STEVE SMITH – The Stranger’s Hand


Der klassische Jazz-Rock der 70er, gespielt vom Mahavishnu Orchestra, Chick Corea, Al diMeola, Lenny White etc. schien wohl eine Weile ausgestorben zu sein.

Musiker wie Steve Smith , u.a. mit seiner Band Vital Information, bilden da wohl die Ausnahme und tasteten sich vom Rock langsam an diese Sparte heran. Und das mit vollem Erfolg, wie diese 1999 in Kalifornien aufgenommene CD zeigt.

Hier hören wir den typisch knallharten Rock-Jazz mit Betonung auf Rock, allerdings nicht, ohne ruhige Momente auszulassen.

Die vier Musiker trafen sich anlässlich dieser Aufnahmen erstmalig und so ergibt dieses grundsätzlich einen lockeren, ungezwungenen Jam-Charakter.

Neben Steve Smith, der lange bei der Rockformation Journey die Trommel rührte, und der hier einen unglaublich flexiblen, äußerst kraftvollen Stil zur Schau stellt, agieren Jerry Goodman(genau – DER JERRY GOODMAN!) an diversen Violinen und der E-Gitarre, wobei Goodman hier wieder „wunderschön“ spielt, auch wenn er beherzt und knallhart zur Sache geht, im besten Mahavishnu-Stil(!), Oteil Burbridge am Bass(spielte und spielt bei der Jam-Rock-Band Allman Brothers) und – sehr ungewöhnlich : Howard Levy an der Mundharmonika(!) und am Piano und E-Piano.

Obwohl die Platte unter Smith’s Namen erschien, lässt er auf der Besetzungsliste Goodman den „Vortritt“, daher hier noch einmal zusammengefasst die Besetzung:


Jerry Goodman : electric violin, acoustic violin,electric guitar (on 4)
Steve Smith : drums
Howard Levy : harmonica, acoustic piano, Fender Rhodes,double ocarina, pennywhistle
Oteil Burbridge : bass


Levy ist bekannt für seine Vielseitigkeit, wobei er sowohl im Country als auch im Weltmusik-Jazz-Bereich tätig ist. (vgl. seine Mitarbeit bei Rabou Abil-Khalil!).

Harmonica im Rock-Jazz ist da schon etwas ungewöhnlich, macht aber letztlich auch den Reiz der Sache aus.

Die Stücke sind alle sehr unterschiedlich und abwechslungsreich, wobei jeder Musiker ausreichend „gefeatured“ wird, sei es Burbridge mit einem tollen Bass-Solo auf „Sufferin’ Catfish“, Smith insbesondere auf seiner Widmung an Elvin Jones auf „Elvin“ und Goodman sowohl leicht-locker-lyrisch auf „Moonchild“ oder kompromisslos schnell und mit tranceartigem Ambiente auf „Glimmer of Hope“ oder dem Titelstück, dass ohnehin für mich den Höhepunkt dieser umwerfenden CD darstellt.

Dieses beginnt mit mystischen Okarina- und Flötentönen von Levy, begleitet von sehr locker swingenden drums, bis Goodman klagend einsetzt und sich das Stück langsam, aber stetig in einen Rausch hineinsteigert mit höllischen Soli von Levy und Goodman!!!!

Zum Schluss klingt alles wieder langsam so aus, wie es begann...Wunderbar!

Ein hervorragender Schlusspunkt für diese hervorragende Platte!


Hier noch die Titel der von Smith produzierten Platte:


1. Brick Chicken (6:27) [Jerry Goodman]
2. Sufferin' Catfish (7:15) [Howard Levy]
3. Four Four and More (2:36) [Steve Smith, Oteil Burbridge, Howard Levy]
4. Glimmer of Hope (6:44) [Jerry Goodman]
5. Pinky's Revenge (3:43) [Oteil Burbridge, Steve Smith]
6. Elvin (2:37) [Howard Levy, Steve Smith]
7. Caliente (6:58) [Howard Levy]
8. Going Up! (2:29) [Steve Smith, Howard Levy]
9. Moonchild (5:05) [Howard Levy]
10. The Stranger's Hand (7:18) [Jerry Goodman, Oteil Burbridge, Howard Levy,Steve Smith]


Wolfgang

Nach den Soundschnipseln auf Amazon und der Homepage von Smith zu urteilen, trifft dieses Album genau meinen Geschmack!
Allein schon das Drumming bei "Caliente" begeistert mich; aber auch alles andere, was ich da höre. Diese Platte werde ich mir
mit großer Wahrscheinlichkeit zulegen. Ein toller Tipp!