Helmut, du hast da so einen schönen und interessatnen Beitrag über Matthias Thurow geschrieben, dass es ewig schade wäre, den in einem anders betitelten Thread verschwinden zu lassen. Ich habe mir daher erlaubt dafür einen eigenen Thread anzulegen und hoffe, dass sich Matthias und natürlich auch viele aus der Liste hier ausgiebig dazu äussern werden.
Fröhliches Diskutieren, Schwelgen in Erinnerungen und viel Spaß im Austausch! ________
wer von den älteren hier (alt will ich besser nicht sagen) erinnert sich noch an Matthias Thurow ?
Ich hab seine Musik in den 70ern sehr gerne gehört .. und was soll ich sagen: Matthias meldete sich heute bei mir und so schrieb ich ihm von dem qual. guten Forum hier. Er wird sich hier ggf. selbst registrieren.
Wer ist Matthias Thurow nun - hier ein paar Vorabinfos aus seiner BIO:
Wer Matthias Thurow kennt weiß, dass er seit über 30 Jahren ein neugieriger, suchender Wanderer in fast allen musikalischen Welten war und ist. Doch nicht nur das bereits bestehende zieht ihn an, noch mehr reizt ihn schon immer das Neue, das Innovative, das Experiment.
Ende der 60-iger Jahre entstand aus einer Schülerband die, damals weit über die Grenzen hinaus, bekannte Gruppe Eulenspygel, eine der ersten deutschen Rockbands, die bewies, dass Rockmusik mit deutschen Texten sehr wohl erfolgreich sein kann. Die Rebellion gegen die etablierte Gesellschaft erlebte er als Student der Germanistik und Politologie in Tübingen – das Zeitgeschehen und seine eigene Einstellung spiegelten sich in Eulenspygel.
Trotz des Erfolges wollte Matthias Thurow nicht in der deutschen Rockszene stehen bleiben. Wolfgang Dauner gab ihm als noch jungen Musiker die Chance mit der Crème deutscher und internationaler Jazzmusiker zu spielen und seine künstlerischen Ambitionen fanden eine neue Plattform. Er entdeckte die Sitar für sich und neben seinem Hauptinstrument, dem Bass, war sie in der damaligen Zeit ein sehr exotisches Element bei den Jazzkonzerten.
In die Anfangsjahre der 70-iger fallen auch die ersten Arbeiten für das Fernsehen: Drehbücher, Beiträge und natürlich Musik, u.a. für „Die Sendung mit der Maus“. 1974 entwickelte er zusammen mit Wolfgang Dauner eine Fernsehreihe für die ARD, „Glotzmusik“. 4 Folgen lang konnten sich die jugendlichen Zuschauer an einer frechen, unkonventionellen Sendung freuen, dann stellte der Sender sie wieder ein. Die politischen Inhalte waren wohl doch zu unangepasst.
1976 begann Matthias Thurows Interesse und Begeisterung für das Theater, die gleichermaßen dem Schauspiel und dem Tanztheater galten. Die bereichernde Verschmelzung verschiedener Künste zu einer eigenständigen Form hat bis heute nicht an Magie für ihn verloren. Die Liste der Bühnenmusiken die seit damals entstanden sind ist lang, mehr als 100 mal trugen seine Kompositionen ihren Teil zum Gesamtgeschehen bei.
Es ist wohl kein Zufall, dass genau zu der Zeit, als er die Leitung der Schauspielmusik des Landestheaters in Esslingen (1978-1982) übernommen hatte, ihn eine neue Leidenschaft packte, die computerakustische Musik, damals noch ein wirkliches Fremdwort, ein unentdeckter Kontinent in der musikalischen Welt. Damit diese Leidenschaft leben konnte, brauchte sie einen Raum. Das erste eigene Studio wurde aufgebaut, der erste Fairlight angeschafft und bald gegen ein PPG System ausgetauscht.
Der Grundstein für das weitere Schaffen, das sich seitdem aufteilt in Auftragsarbeiten (Theater, Hörfunk, Film, Fernsehen) und vermehrt in eigene Projekte, war gelegt. Jener künstlerischen Freiheit, jener Sehnsucht nach Vielfalt , die Matthias Thurow schon immer gesucht hat, die auf seinen vielen Tourneen immer wieder genährt wurde, war er ein großes Stück näher gekommen. Aus den Begegnungen mit den unterschiedlichsten musikalischen Sprachen, dem Zusammenspiel mit Musikern aus der ganzen Welt und dem ihm eigenen Mut entstanden in seinem Studio in den letzten Jahren eine Vielzahl an außergewöhnlichen Produktionen.
Matthias Thurow überschreitet mit seiner Musik immer wieder tradierte Grenzen, nichts langweilt ihn mehr als eingefahrene Pfade. Anfang 1998 löste er die MTM Studios in Esslingen auf und zog nach Italien. Wieder ein Anfang, erneut Pionier bei der Ausstattung seines Studios. Die Freude an der südländischen Lebensweise, die Schönheit der Landschaft, das nahe Meer – Bella Italia! Solange er dies als Erweiterung, Inspiration und Herausforderung empfindet, werden wir ihn dort auf seinem Hügel anfinden. (Zitat Ende!)
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Zu seiner Zeit als Rockmusiker wird er demnächst hier was posten (müssen), hab ihn dazu ermutigt. Seine Webseite sagt dazu nichts, obwohl er damals nicht nur bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Ich würd mich freuen, wenn er hier herzl. aufgenommen werden würde .. ist ja so üblich, ich weiß
danke für Deine Worte und auch Sichtweise, dem Matthias einen eigenen thread zu gönnen
Matthias Thurow hat sich bereits registriert und wird Einiges zu erzählen wissen. Der Deutsch-Rock fiel ja damals der engl.-sprachigen Musik zum Opfer - auch ich kann mich davon nicht freisprechen (war halt cooler)
Dennoch: die Rockmusik der Band Eulenspygel um Matthias war echt klasse und headbanging war angesagt - und das mit deutschen Texten, unglaublich damals.
Als Matthias sich gestern per mail meldete, kam sofort die "alte Liebe" wieder hoch und meine Gehirnzellen hämmerten ... boaah was 'ne geile Zeit. Eben hat mich M.T. aus Italien angerufen (daaanke) und er wird sich hier mit Infos aus erster Hand einbringen. Schön zu hören, daß es viele Platten nun auf CDs gibt und vor einigen Jahren neu aufgelegt wurden. Original Singles und LP's sind auf eBay heiß umworben - und das will was heißen. M.T. wird Euch dazu selbst was sagen.
Ich vergleiche M.T. heute mit Herbert Grönemeyer - das ist eine hohe Messlatte, aber qualitativ und auch menschlich IMHO dem guten Herbert durchaus gleichwertig. Wer sich mit Deutschrock aus dieser Zeit anfreunden kann und wem einfühlsame Texte etwas wert sind, der sollte sich die CDs holen - verkehrt könnt Ihr nix machen.
M.T. erfährt z.Zt. viel positves feedback und neigt dazu, wieder in das Musikgeschehen einzugreifen obwohl seine anderen Projekte (siehe Webseite) auch ein Leben neben der Musik ermöglichen. Er hat ein interessantes Leben mit allen erdenkl. UP & Downs erlebt - die ideale Basis um daraus wieder geile Mucke zu machen.
M.T. aka Eulenspygel ist eben Kult
..... und mal ehrlich, Deutschland braucht doch mal wieder die Qualität der Hoelderlins, Engerlinge und M.T.'s - die Zeit ist reif
Hallo zusammen, ich freue mich natürlich sehr , dass Helmut mich hier vorstellt, eine Ehre für mich, Danke! Ich habe aber tatsächlich einen Text zu der Anfangszeit von Eulenspygel auf meiner Homepage gehabt, den hast Du wahrscheinlich einfach übersehen, das kann ja immer schnell passieren. Ich kann nur hoffen, ich bewege mich hier richtig, da völlig unerfahren mit solchen Foren. Ich bin erstaunt und finde es klasse, dass es so ein Forum wie dieses hier gibt. Hier also die kleine Geschichte:
Die Band "Eulenspygel" entstand im Jahr 1970, wenn ich mich noch recht erinnere und zwar aus unserer damaligen Band "Royal Servants" . Mit RS hatten wir bereits einen Plattenvertrag und es erschienen damals 2 Singles und eine LP. Aber alles in englischer Sprache, deutsch war damals fast noch nicht zu Rockmusik denkbar. Durch die vielen Konzerte und Tourneen kamen wir u.a. in Kontakt mit "Ihre Kinder" aus Nürnberg, die arbeiteten schon mit deutschen Texten . Detlev Nottrodt und mir, wir studierten zu dieser Zeit in Tübingen Germanistik, wohnten in einem Zimmer mitten in der Altstadt, war schnell klar, das wollen wir auch: Verstanden werden, Inhalte rüberbringen, die uns wichtig waren:EULENSPYGEL war geboren, als Dreingabe gab es einen Deal mit der damaligen INTERCORD, es wurde dafür eine eigenes Label gegründet SPIEGELEI und los gings. EULENSPYGEL ZWEI kam auf den Markt und aus einer Regionalband aus Stuttgart, wurde EULENSPYGEL schnell eine Band, die zwischen Hamburg und München, mehr oder weniger alles spielte was möglich war.
Die zweite LP "AUSSCHUSS" wurde 1972 produziert und das in London, man höre und staune, in dem damaligen eigenen Studio der BEATLES, den APPLE STUDIOS. Ich erinnere mich, ich wehrte mich damals energisch gegen diesen Plan der Plattenfirma, kostete doch die Studiostunde umgerechnet DM 560,00, man muss sich das mal vorstellen (1972). Ich wollte, statt dort eine Woche zu buchen, lieber in ein gutes Studio in München, wir hätten dort für das gleiche Geld fast die fünffache Zeit gehabt. Aber was solls, jetzt kann ich erzählen, dass ich einmal bei den Beatles eine LP aufgenommen, Ringo Star persönlich kennengelernt habe und das erste Mal den Duft des großen Popbuiseness schnuppern durfte. Hier ging alles aus und ein, was Rang und Namen hatte. Selbst wir waren über Nacht zu "Stars" geworden, denn vor dem Studio waren Tag und Nacht junge Menschen versammelt, die einen Blick oder gar ein Autogramm erhaschen wollten von den Leuten, die da aus der Eingangstür kamen. Alles sehr gewöhnungsbedürftig.
Eine Anekdote noch am Rande, wir hatten damals einen ganz jungen Soundengineer John E. Mills, der bereits mit 17 Jahren das damals erste Album von JETHRO TULL gemischt hatte, eine Rakete, der Junge. Schnell fanden wir heraus, dass er für so eine teure Stadt viel zu wenig Geld verdiente, ich erinnerte mich er zahlte wohl umgerechnet 600,00 DM Miete und hatte einen Lohn von 1.100,00 DM und das bei oft bis zu 16 Std. Arbeit am Tag. Klar unser soziales Gewissen war geweckt und wir versuchten das gleich auf oberster Ebene zu klären. RINGO hatte sein Büro im Haus und kam auch täglich ganz brav, wie ein Angestellter in seine Firma(für uns sehr verwunderlich), er begann damals Filme zu produzieren, war auch immer wieder mal bei uns unten bei den Aufnahmen. Also einen Termin zu machen, war kein Thema, da saß ich nun und erzählte, das wir die Situation von John nicht gut fanden, das war in unseren Augen ein dicke, fette Art, Menschen auszubeuten, bei den Preisen, die unsere Firma als Stundensatz zahlte. Der gute RINGO lächelte nur milde und sagte, da könne er nun gar nichts machen, das sei schließlich Sache des Personalchefs, wow, das saß, wir waren damals mehr als empört.....und sind im Buiseness gelandet.
schön, dass Du dem Ruf in unser Forum gefolgt bist. Wir freuen uns immer, wenn wir erfahrene bzw. aktive Musiker hier zum plaudern haben.
Als was würdest Du denn Euren damaligen Stil selbst bezeichnen? Helmut hatte nämlich vorgeschlagen, diesen Thread in die Krautrock-Area zu verschieben. Und ehrlich gesagt, im Waschsalon (was ja nicht abwertend ist), könnte Dein Thread dann im Laufe der Zeit etwas untergehen.
Mit den Foren, das kann ich nun schlecht beurteilen, das weißt Du und Helmut sicher besser als ich. Klar, das war die Zeit des Krautrocks, so wurde das genannt und heute gibt es immer noch Rezesionen aus England über diese alten Platten, die schreiben auch von dieser Aera. Ich, wir fanden das damals eher despektierlich, da der Begriff ja aus einer anderen Zeit stammte (The Krauts) und wir unsere Musik natürlich nicht so bezeichnet haben wollten, aber aus heutiger Sicht war das eben die Krautrockaera, da beißt die Maus kein Faden ab!! Ich habe also überhaupt nichts dagegen!!!
ich selbst habe nur an den ersten beiden Alben EULENSPYGEL 2 und AUSSCHUSS teilgenommen, mit meinem damligen Ausstieg und Wechsel zu Wolfgang Dauner, löste sich die Orginalbesetzung immer weiter auf und bestand am Schluß nur noch aus Detlev Nottrodt und neuen Mitgliedern, soweit mir bekannt ist, gab es dann 1979 noch ein Album. Wer aber mehr erfahren will und vieleicht auch hören will, kann das bei dem Label GARDEN OF DELIGHTS, das hat sich diesem Thema angenommen und alle Longpays auf CD herausgebracht, soweit ich davon Kenntnis habe. Einen Leckerbissen gibt es da allerdings auch und zwar einen Livemitschnitt aus dem Jahre 1973 aus dem großen Sendesaal des WDR : KLEINE NACHTMUSIK hieß diese Sendung, der Mitschnitt überlebte tatsächlich über dreißig Jahre (bei mir im Studio!).
Von der damaligen Besetzung ist noch Detlev Nottrodt aktiv in Tübingen und Cornelius Hauptmann hat eine sensationelle Karriere als Oprensänger (Bass) hingelegt, von der Scala bis zur Met, alles was das Herz begehrt. Wir haben in den letzten Jahren wieder engeren Kontakt und planen ein gemeinsames Projekt, über das ich jetzt leider noch nicht sprechen kann. So das wärs erstmal! LG Matthias
damit dieser Thread keinesfalls in Vergessenheit gerät, muß ich hier wohl nochmal deutlicher werden
Ich habe das Album Eulenspygel 2 in den letzten Tagen mehr als eindutzend Mal gehört und bin restlos begeistert. Die Band um Matthias Thurow war definitiv ihrer Zeit voraus - generell und insbesondere in Deutschland.
Ich bezeichne die Musik dieser Ausnahmeband als allerfeinsten Kraut/Deutschrock mit deutlichen Prog-Merkmalen. Die Instrumentierung (2x Gitarre, Geige, Flöte, Mundharmonika, Orgel, Bass, Schlagzeug ..) und die tolle stimmliche Leistung mit mahnenden, kritischen u. provoz. Texten ist ein Erlebnis. Hier bekommt der Hörer gewaltig was auf AUF und IN die Ohren.
Man findet Sücke wie "Son My" (es dauert nur schlappe 11:14 min, elf Minuten 14!! ) oder "Das Lied vom Ende" von 10:15 (zehn Minuten 15 !!) oder auch "Staub auf Deinem Haar" (7:58 min, ~acht Min) - unmöglich, da auch nur ein Körperteil ruhig zu halten.
Texte wie im Stück "Konsumgewäsche" ..
Du mußt kaufen kaufen kaufen Dinge die Du gar nicht brauchst
sind heute - 35 Jahre später - aktueller denn je.
Das 32 (!!) seitige Booklet umfasst neben der jeweils 4 seitigen dt. und engl. Vorstellung der Band auch zahlreiche Fotos und natürlich alle Songtexte
Ich kann das Album jedem Leser auf diesem Forum nur e i n d r i n g l i c h ans Herz legen - kaufen Leute, ohne WENN u. ABER.
Schade, daß es nur 3 Alben dieser genialen Band gibt, - die beiden mir noch Fehlenden muß ich unbedingt meiner Sammlung zuführen.
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Wer nun denkt, daß Matthias Thurow mittlererweile ein alter, angerosteter Mann ist (immerhin im August 1949 in Tübingen geboren), dem sei gesagt: Irren ist menschlich.
Matthias hat es noch immer voll drauf.
Das beweist sein aktuelles Album
Es gibt Sänger, die nicht singen können. Es gibt Musiker, die - wenn überhaupt - ein Instrument gut geherrschen .. und dann gibt es Solche, die gut singen können, die Texte selbst schreiben und Instrumente wie E-und Akkusitische Gitarre, Keys, Bass, Percussion, Mundharmonika, etc. selbst einspielen. So einer ist unser Forumsmitglied Matthias Thurow.
Das Album Ich bin ist definitiv kein Album für alte Junggebliebene sondern sollte jede Altersstufe ansprechen (einzig eine Afinität zum dt.-sprachigen Rock sei vorausgesetzt).
Nein, ich gehe hier nicht auf die einzelnen Stücke ein - den Bumms auf Eure Lauscher solltet Ihr schon selber erleben !
Nur soviel sei respektvoll und die Mütze ziehend gesagt:
na ja, angerostet bin ich nun tatsächlich noch nicht und es gilt immer noch der Spruch, man ist so alt, wie man sich fühlt!
Mir liegt eine Sache sehr am Herzen!
Bei der Arbeit an meinem neuen Album, ist ein Song zum Thema Kindesmissbrauch entstanden: "KATHARINA". Ich habe ihn geschrieben, nachdem mir, so um Weihnachten herum, in der Tagespresse immer solche Nachrichten "entgegensprangen" wie: hier ein Kind vergewaltigt, dort eins verhungert, da eins zu Tode gequält, dazu hat mich bestürzt, wie lokonisch diese Berichte waren, als ginge es um einen Verkehrsunfall auf der A 8.
Diesen Song haben wir ins Netz gestellt und bekamen ein Menge ermunternder Reaktionen darauf. Daraus ist nun das "Projekt KATHARINA" entstanden. In Zusammenarbeit mit dem "Verein gegen Missbrauch e. V." versuchen wir nun diesem immer noch völlig tabuisierten Thema, auf diese Weise mehr Öffentlichkeit zu verschaffen und Spenden für den Verein zu sammeln. Den Song wird es als Maxi CD und als, Download und Klingelton geben und die Einnahmen daraus gehen direkt an den Verein. Mein Label und ich verzichten auf jegliche Tantiemen.
Jetzt am kommenden Samstag, den 13.5. ist in Hamburg der "2.Aktionstag gegen Missbrauch" und ich werde auch dabei sein und den Song spielen und das Projekt präsentieren, allerdings ohne Band, sondern alleine. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich auch hier Unterstütztung bekommen würde und die, die in Hamburg leben, vieilleicht auf einen Sprung vorbeikommen.
Zitat von MatthiasIch würde mich sehr freuen, wenn ich auch hier Unterstütztung bekommen würde und die, die in Hamburg leben, vieilleicht auf einen Sprung vorbeikommen.
In Hamburg haben wir leider (noch) keinen Redakteur. Aber die Aktion ist in unseren News
Schade, aber Danke für die Unterstützung! Vielleicht gibt es ein paar Mitglieder in Hamburg, die das weitertragen können! Also bis dahin und keep on rrrrrr......
Ich würde gerne hier noch einen Artikel posten, den ich nach den Erlebnissen in Hamburg geschrieben habe und den ich Euch nicht vorenthalten möchte! War es doch ein mich sehr tief beeindruckendes Erlebnis!
Es war, wie in alten Rock`n Roll Tagen, am Freitagmorgen fuhren mein Labelmanager Christian und ich mit dem Auto von Stuttgart nach Hamburg. Die Reise war problemlos. Abends trafen wir die ganze Truppe der Veranstalter in einem Lokal. Ich muss sagen, ich war leicht nervös, kannte ich die Leute doch alle noch nicht und war mir unsicher, wie man mir, einem "Außenstehenden" begegnen würde. Kurz, das war nun gar kein Problem, es war einfach herzlich!
Am nächsten Morgen, sind die meisten schon um 6h30 auf den Jacobikirchhof gefahren, um den Aufbau dort zu machen, eine Profibühne kam, Zelte wurden aufgestellt, wir sahen uns das an und ich glaubte nie im Leben, dass das um 10h losgehen kann. Das Wetter spielte mit und tatsächlich 10h15 gingen Ingo Fock und Sabine Storck auf die Bühne und begrüßten die ersten Zuschauer. Dann ging alles sehr schnell, Dr. Mathias Petersen hielt ein eine Begrüßungsrede, in der sich u.a. mit recht darüber empörte, dass er als einziger Politiker hier vor Ort sei. Kurz danach kam ich an die Reihe, stellte mein Projekt vor und sang "Katharina", da kein Soundcheck, mangels Zeit, musste ich mich die ersten beiden Strophen so durchhangeln, da ich mich selbst nur undeutlich und indirekt hören konnte, danach klappte alles wunderbar. Ich sah eine Menge betroffener Gesichter... So der Ablauf unserer Geschichte.
Dieser Tag wird mir noch lange in Erinnerung bleiben, aus verschiedenen Gründen, zum Einen war deutlich spürbar, dass man hier fast völlig unter sich war, kaum jemand der sich sozusagen hier hin "verlaufen" hatte. Wie dieses Thema Missbrauch aus der Gesellschaft ausgegrenzt wird, war hier habtisch zu spüren. Die Tatsache, dass sich nur ein Politiker hier her getraut hat, spricht Bände. Die Angst davor, das dieses Thema gesellschaftlich eine hohe Relevanz hat, liegt wohl darin begründet, das man anerkennen müsse, das es jährlich 200.000 Opfer gibt, das wiederum hätte zur Folge, dass man sich einmischen müsse und das will niemand. Von den Vereinen, die hier waren, die alle von Betroffenen gegründet und geführt werden und die eine unschätzbare Arbeit leisten (man muss ich mal vorstellen, über 30.000 Menschen besuchen alleine die Webseite im Monat ) bekommt keiner auch nur einen Cent an öffentlicher Unterstützung.
Was mich richtig mitgenommen hat, waren die sogenannten Open-Mics, man versuchte alle Stunde, das Mikrophon freizugeben für Leute, die dort ihre Geschichte kurz erzählen, oder einfach über sich sprechen wollten, es war zum Teil kaum zu ertragen, was da zu hören war. Welch ein Mut dazu gehört, sich da oben hinzustellen , habe ich erst richtig begriffen, als ein Teilnehmer sagte, dass sie hier auch für Tausende stehen, die sich nicht einmal trauen, auf so eine Veranstaltung zu kommen. Eine Teilnehmerin brachte es mir gegenüber in einer Email auf den Punkt:
"Es braucht Menschen wie Dich, die nicht direkt betroffen sind (im Sinne von ein Opfer in der Familie oder Bekanntenkreis zu haben) und trotzdem, oder auch erst recht die Augen aufmachen und die Stimme erheben. Die nicht erschrocken wegschauen, sondern den Mut finden, nachzufragen und genauer zu schauen. Manchmal sagen mir Menschen, sie können ja nicht viel tun, aber da zu sein und zu bleiben - das ist soooo viel!!! Und dann auch noch einzutreten für Andere - noch viel mehr."
Ich denke, genau darum geht es in erster Linie, Solidarität zu zeigen! Zu zeigen, das man nicht wegschaut, auf solche Veranstaltungen zu kommen und einfach nur da zu sein zu hören, mit den Leuten sprechen, sich selbst zu zeigen. In diesem Zusammenhang sehe ich unser Projekt "Katharina" , es ist eine gute Chance, " die da draußen" zu sensibilisieren und sie aufzufordern einzutreten für die, die ausgegrenzt sind, noch immer!
Und noch ein Zitat aus einer Email an mich:
" Weißt du, ich habe mit einem Freund darüber geredet, warum viele vorbeigehen, zwar noch die Plakate lesen, aber dann weitergehen, nur nicht anhalten. Oder warum diese eine ältere Frau zu mir sagte, ein Hörschaden, den sie durch unsere Aktion davontragen könnte, wäre viel schlimmer. Wenn sie die Augen aufmachen, müssen sie begreifen was in der ach so tollen Gesellschaft passiert. Und das es öfter passiert, als es in Zeitungen steht. Und wenn sie es sehen, müssen sie sich vielleicht auch fragen, warum es so ist. Wie es so kommen konnte. Warum Kinder in dieser Gesellschaft auf der einen Seite als sooo wichtig genannt werden, aber man sie dann doch alleine lässt!
Wir haben im letzten Jahr eine Umfrage an Hamburger Schulen gemacht, inwieweit Präventionsmassnahmen durchgeführt werden bzw. Interesse besteht, weil wir ein Projekt planten. Die häufigste Antwort war, dass sie keine Prävention machen brauchen, weil es an ihrer Schule keine Opfer gibt. Ein Hohn. Rein theoretisch sitzt schon in jeder Grundschulklasse ein missbrauchtes Kind. Und alle schauen zu.
Irgendetwas stimmt nicht mehr in dieser Welt. Aber keiner will es merken. Die Presse findet das Thema scheinbar nur spannend genug, wenn Kinder bereits gestorben sind oder man es medienwirksam aufbereiten kann. Dann gibt es einen kollektivem Aufschrei und ein kurzes "Ich hab das gar nicht bemekrt - das ist ja ein Monster" - und dann kehrt wieder Stille ein. So ein Aktionstag? Ein paar Menschlein in der Stadt? Darüber zu berichten - das gibt doch keine Story, da schaut doch keiner hin! Genau - da schaut keiner hin..traurig. Wie wird man laut in einer Gesellschaft, die taub zu werden scheint??"
Ich finde es sehr erschütternd, dass sich die Menschen und Politiker da so feige verhalten und wegschauen und das alles am liebsten nicht wahrhaben wollen. Das klingt ganz sicher nicht ermunternd, aber leider muss ich sagen, dass das auch meine Erfahrung hier im täglichen Leben ist. Das betrifft nicht nur Missbrauchsopfer sondern auch andere Bereiche in denen Menschen dringend Hilfe bräuchten.
Gottseidank muss es nicht immer so kommen, aber ich weiss auch nicht was man nicht tun kann um die Menschen aufzurütteln. Wach werden viele erst dann, wenn es sie selbst betrifft und sie nicht mehr wegschauen können..... Es ist schwierig...
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