1. A Hymn to the Morning Star (5:40) 2. The Donkey-Headed Adversary of Humanity Opens the Discussion (6:01) 3. Phthisis (3:44) 4. Bring Back the Apocalypse (4:10) 5. FC: The Freedom Club (10:48) 6. Gunday's Child (6:56) 7. The 17-Year Cicada (3:41) 8. The Creature (6:00) 9. What Shall We Do Without Us? (2:38) 10. Babydoctor (13:59) 11. Cockroach (2:12) 12. Bonus-/Hiddentrack (5:56)Total Time: 71:45
Vorwort Lange Zeit habe ich mich nicht getraut dieses Album zu rezensieren. Das lag daran, dass ich erst gar nicht wusste, was ich mit diesem Ding anfangen sollte. Eine Anhäufung von schrägen Tönen, verstörenden Geräuschen, Gesang Schrägstrich Geschrei in bester Mike Patton Manier, unglaublich intensiven Momenten, einer unheimliche Stimmung...man sieht schon, das ist kein Album für den gelegentlichen Radiohörer. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit dieses Machwerk nach weniger als zwei Dutzend Durchläufen auch nur annähernd greifen, geschweige denn begreifen zu können. Was zu Beginn wie das pure Chaos klingt, entwickelt sich erst mit der Zeit und nach intensiver Beschäftigung mit dem dahinter steckenden Konzept zu dem, was es in meinen Augen ist, nämlich einem der atemberaubendsten Werke des neuen Jahrtausends. An dieser Stelle sei auf den Aufsatz (Review kann man das nicht wirklich nennen) von John Hagelbarger verwiesen, der sich intensiv mit dem Album und der Band, zu welcher er auch einen persönlichen Kontakt pflegt, auseinandergesetzt hat (zu finden auf: http://www.progressiveears.com). Ich werde mich im Folgenden auf diesen Aufsatz beziehen und eine kurze Einführung über die Band und das Konzept bzw. die Vorstellungen die diesem Album zugrunde liegen geben.
Das urpsrüngliche „Sleepytime Gorilla Museum“ Das SGM bestand ursprünglich aus einer Druckerei und einem Studio, indem einige dadaistische Aktionskünstler ihrer „Arbeit“ nachgingen. Gegründet wurde das SGM Mitte der 10er Jahre des letzten Jahrhunderts. Einige Mitglieder arbeiteten noch weit bis in die 50er Jahre hin. Unter ihnen befand sich ein gewisser John Kane, ein Mathematiker und Philosoph der in den 30er Jahren eine Art „De-Evolutions-Theorie“ veröffentlichte: „Alongside our movement from primate to modern man is a parallel and inverse movement back ‚down’ the ladder of evolution“. Während sich der Mensch in seiner Erscheinungsform immer weiter vom Affen weg entwickelte, gleichen seine Verhaltensweisen mehr und mehr den „niederen“ Tieren. Vom Jäger (analog zum Löwen, dem König des Tierreichs) entwickelte sich der Mensch zu einem sesshaften, sich in Ballungsräumen ansiedelnden „civilisierten modernen Menschen“ (analog zu einem Ameisenhaufen). Der nächste Schritt wäre wahrscheinlich ein Verhaltensmuster ähnlich einem Virus, das einen Wirt befällt und anhand der vorhandenen Ressourcen sich selbst so lange reproduziert, bis der Wirt komplett ausgebeutet wurde und eine Umsiedelung auf einen neuen Wirt notwendig würde. Das Stichwort an dieser Stelle ist „Nachahmung“. Kane plädierte für eine neue Perspektive der Naturwissenschaft indem er Beispiele für sein „Konzept der Nachahmung“ brachte, die in der bisherigen Forschungstradition als irrelevant abgestempelt wurden, wie beispielsweise die Wallnuss, die in ihrem Aufbau unserem Schädel ähnlich ist, wobei die Nuss selber (stellvertretend für das Gehirn) einen chemischen Wirkstoff enthält, der die Gehirnfunktionen unterstützt, während die Rinde einen Wirkstoff enthält, der die Heilung von Wunden an der Knochenhaut unterstützt.
Das Album-Konzept Das Thema des Albums dreht sich um den Konflikt zwischen Mensch und Natur. Die Figur des „Donkey-Headed Adversary of Humanity“ (Adversary=Gegenspieler), die im zweiten Track ihren Auftritt hat, steht dabei sozusagen als Chef-Ankläger der Menschheit da. Dieser Konflikt findet abseits des herkömmlichen „Gut gegen Böse“-Schema statt, das seinen absoluten Ursprung in dem Konflikt Gott gegen Satan (Gott und sein „Goat-Headed Adversary“ sozusagen) hat: Für den Donkey-Headed Abversary sind Christen und Satanisten einerlei bzw. jeweils das Gegenstück des anderen: „From his viewpoint, Christianity and its negative image, Satanism, differ very little, for both give Man a special preeminence, and neither “thou shalt have dominion over the Earth,” nor “’do what thou will,’ shall be the whole of the law” encourages much responsibility for the rest of the world”. Anstelle des Kampfes zwischen Gut und Böse um die Seele der Krone der Schöpfung, steht in diesem Zusammenhang der Kampf zwischen Menschheit und Natur um den Planeten Erde im Vordergrund. An dieser Stelle werde ich Hagelbarger zitieren und dieses Zitat einfach mal unkommentiert stehen lassen:
In Antwort auf: While the above will give you some idea of the real and invented source-material SGM used in making of Natural History, it doesn't tell you what they mean by it, or how they dealt with it. Most of the songs articulate the viewpoints of one or another of the individuals described above; they don't tell a linear story. A few of them seem more personal – “Babydoctor,” for example, concerns several people Nils met and how they affected him (he once explained the lyrics to me. It took him half an hour). Despite the political edge to their work, they are artists, not revolutionaries: Rather than denying or ruthlessly eliminating confusion, they glory in it, in creating work having multiple interpretations.
Two things do seem clear, though: they write, play, sing, and perform their material with absolute conviction; and at the same time they dislike and distrust ANY kind of dogmatism, including their own. Most of what they do has a dark, off-center humor. This, I think, comes partly from a desire to avoid self-righteous preachiness, partly from a conviction that people who can't laugh at themselves have lost their perspective and sense of fairness, and partly from something else: not so much a lack of commitment, but realizing and admitting just how far that commitment extends – and doesn't extend. A band of radical environmentalists who spend three months out of the year touring hundreds of miles a day in a vehicle getting five miles per gallon, whose most left-wing member makes a good living as a partner in a small business, and who espouse a misanthropic philosophy but also genuinely like people and firmly believe in always giving their audiences 100% onstage, need to have a certain appreciation for cognitive dissonance.
Soviel also zum SGM, deren Ideologie, dem Album-Konzept und dem ganzen drum und dran. Wer mehr darüber wissen will, oder auch nur kontrollieren möchte, ob ich auch alles richtig wiedergegeben habe (wovon ich selber nicht 100% überzeugt bin), dem sei wärmstens ans Herz gelegt, sich den ursprünglichen Aufsatz anzuschauen.Doch nun aber zum wichtigsten, der Musik.
Die Musik Wie bereits zu Beginn erwähnt, gibt es hier keine Musik im konventionellen Sinne. SGM arbeiten teils mit selbst angefertigten Instrumenten und diversen Soundsamples von Fliegenschwäremen, fauchenden Raubtieren (wobei Sänger Nils manchmal selbst wie ein Raubtier klingt) uvm. Daneben wimmelt es nur so von komischen Klopf-, Bäng- und Klinggeräuschen. Nach den ersten paar Durchläufen kam mir als erstes der Eindruck eines Zwitters zwischen Mike Patton (insbesondere Mr. Bungle) und Björk (u.a. dank der zusätzlichen Sängerin) verpackt in einer Art „kammermusikalischem Metal-Gewand“ . Klingt komisch und ist es auch. Ich werde mich hüten, an dieser Stelle eine Song-by-Song-Analyse durchzuführen, da sich dies noch über mehrere Seiten hinwegziehen könnte. Es fällt mir sichtlich schwer das Ganze adäquat in Worte zu verfassen. Der Vergleich mit Mr. Bungle und Björk hält zwar stand, eine Reduktion auf diese beiden würde der Band allerdings in keinster Weise gerecht werden, auch wenn der Opener, eine herrliche Ballade die so etwas wie die Ruhe vor dem Sturm darstellt, glatt von Mike Patton gesungen worden sein könnte und „Phthisis“ nicht nur wegen des Gesangs wie Björk auf Speed klingt. Der Sound ist wie die Thematik ausgesprochen roh, hart und brutal, aber in einer anderen Weise wie Black- oder Death-Metal. „Eingänglichkeit“ braucht man ausser beim Opener und dem Closer nicht zu suchen. Beide klingen erstaunlich melodiöse verglichen mit dem Rest des Albums und bilden wohl eine Art Rahmen. Aber wie bereits angedeutet, es ist ein Ding der Unmöglichkeit den Sound, geschweige denn die dahinterliegende Thematik adäquat zu beschreiben. Zu facettenreich und ungewöhnlich ist der Sound, zu tief das Konzept...
Fazit Ein hässliches Album, die misanthropischen Texte und die Brutalität der Klänge zehren an den Nerven, ziehen einen aber auf unerklärliche Weise ihren Bann und lassen einen so schnell nicht wieder los. Um es auf den Punkt zu bringen, „Of Natural History“ ist das intensivste Album das ich kenne....und ich liebe es. Es ist in meinen Augen ein Album wie man es nur ganz selten findet. Alles stimmt hier, die Musik passt zu Thematik wie die Faust aufs Auge, die Thematik selber ist einerseits faszinierend, andererseits zutiefst abstossend und eins ist sicher, auf welche Weise auch immer, es ist ein Album, das niemanden kalt lässt.
Hm, ich hab mir den Track auf Progarchives mal gezogen und reingehört...also ich weiss nicht...soo kontrovers find ich den Song jetzt ehrlich gesagt gar nicht. Das läuft doch einigermaßen gut rein :) Gefällt mir jedenfalls verdammt gut. Einige Stellen haben, zumindest meiner Meinung nach, auch irgendwie einen gewissen Nu-Metal Touch ;) Habe die Gruppe schon länger im Auge, bin bisher aber noch nie dazu gekommen, mir das Album mal zuzulegen. Muss ich glaub ich demnächst wirklich mal ändern!
Some people never go crazy...what truly boring lives they must lead
Dieser Beitrag verstößt gegen die Netiquette des Forums.
{[userwarning_empty_error]}
Es wird der oben genannte Grund verwendet. Klicken Sie hier, um den Inhalt der privaten Nachricht anzupassen
Legen Sie hier den Inhalt der PN-Benachrichtigung fest.
Hinweis: Dieses Mitglied wurde bereits 1 Mal verwarnt. Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Online seit 27.07.05
Diskutiert mit uns in diesem Forum über Progressive Rock, Progressive Metal, Artrock, Krautrock, Stoner- und Psychedelic-Rock, Rockmusik aus den 70er und 80er, Hard Rock und Metal sowie über Southern Rock und Blues in gemütlicher und netter Atmosphäre.
Dieses kostenlose Musikforum hat ausschließlich privaten Charakter und keinerlei kommerzielle Absichten.
Der Inhalt dieser Website ist urheberrechtlich geschützt.
Es wird darauf hingewiesen, dass es ausdrücklich nicht gestattet ist, copyright geschütztes Material, Bilder, Texte, Musik usw. in diesem Forum zu posten und/oder zu verbreiten. Beiträge, welche dagegen verstossen, werden sofort gelöscht.
Sollte jemand der Annahme sein und glaubhaft machen können, dass irgendwelche Beiträge gegen die guten Sitten, Gesetze oder Copyright verstossen, bitte eine Email an michelle@home-of-rock.de. Dieser Beitrag wird dann umgehend gelöscht.
Inhalt des Onlineangebotes
Der Autor übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Haftungsansprüche gegen den Autor, welche sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden sind grundsätzlich ausgeschlossen, sofern seitens des Autors kein nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden vorliegt. Alle Angebote sind freibleibend und unverbindlich. Der Autor behält es sich ausdrücklich vor, Teile der Seiten oder das gesamte Angebot ohne gesonderte Ankündigung zu verändern, zu ergänzen, zu löschen oder die Veröffentlichung zeitweise oder endgültig einzustellen.
Verweise und Links
Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten ("Hyperlinks" oder auch "Links" genannt), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des Autors liegen, würde eine Haftungsverpflichtung ausschließlich in dem Fall in Kraft treten, in dem der Autor von den Inhalten Kenntnis hat und es ihm technisch möglich und zumutbar wäre, die Nutzung im Falle rechtswidriger Inhalte zu verhindern. Der Autor erklärt daher ausdrücklich, dass zum Zeitpunkt der Linksetzung die entsprechenden verlinkten Seiten frei von illegalen Inhalten waren. Der Autor hat keinerlei Einfluss auf die aktuelle und zukünftige Gestaltung und auf die Inhalte der gelinkten/verknüpften Seiten. Deshalb distanziert er sich hiermit ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten / verknüpften Seiten, die nach der Linksetzung verändert wurden. Diese Feststellung gilt für alle innerhalb des eigenen Internetangebotes gesetzten Links und Verweise sowie für Fremdeinträge in vom Autor eingerichteten Gästebüchern, Diskussionsforen und Mailinglisten. Für illegale, fehlerhafte oder unvollständige Inhalte und insbesondere für Schäden, die aus der Nutzung oder Nichtnutzung solcherart dargebotener Informationen entstehen, haftet allein der Anbieter der Seite, auf welche verwiesen wurde, nicht derjenige, der über Links auf die jeweilige Veröffentlichung lediglich verweist.
Urheber- und Kennzeichenrecht
Der Autor ist bestrebt, in allen Publikationen die Urheberrechte der verwendeten Grafiken, Tondokumente, Videosequenzen und Texte zu beachten, von ihm selbst erstellte Grafiken, Tondokumente, Videosequenzen und Texte zu nutzen oder auf lizenzfreie Grafiken, Tondokumente, Videosequenzen und Texte zurückzugreifen. Alle innerhalb des Internetangebotes genannten und ggf. durch Dritte geschützten Marken- und Warenzeichen unterliegen uneingeschränkt den Bestimmungen des jeweils gültigen Kennzeichenrechts und den Besitzrechten der jeweiligen eingetragenen Eigentümer. Allein aufgrund der bloßen Nennung ist nicht der Schluß zu ziehen, dass Markenzeichen nicht durch Rechte Dritter geschützt sind! Das Copyright für veröffentlichte, vom Autor selbst erstellte Objekte bleibt allein beim Autor der Seiten. Eine Vervielfältigung oder Verwendung solcher Grafiken, Tondokumente, Videosequenzen und Texte in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist ohne ausdrückliche Zustimmung des Autors nicht gestattet.
Rechtswirksamkeit dieses Haftungsausschlusses
Dieser Haftungsausschluss ist als Teil des Internetangebotes zu betrachten, von dem aus auf diese Seite verwiesen wurde. Sofern Teile oder einzelne Formulierungen dieses Textes der geltenden Rechtslage nicht, nicht mehr oder nicht vollständig entsprechen sollten, bleiben die übrigen Teile des Dokumentes in ihrem Inhalt und ihrer Gültigkeit davon unberührt.
Mitglied im German Rock e.V.
Unsere Partnerforen:
Unsere Moderatoren/Administratoren arbeiten redaktionell mit folgenden Online-Radio-Magazinen zusammen:
Das Einstellen von Auszügen oder ganzen Artikeln/Bildergalerien der genannten Magazine erfolgt
mit ausdrücklicher Genehmigung der jeweiligen Betreiber/Redaktionen!!!