Exit 31 - Phonogenic

Independent, Hardrock, Rock, Punkrock, Ska, Alternative



Label: YeahYeahYeah
VÖ: 2006
7/10

Tracklist:
1. Bye Baby
2. Puzzles
3. Here I Am
4. To Be With You
5. Bored Beyond Belief
6. Levity
7. Frozen
8. Mother Theresa
9. Overslept
10. On My Way
11. Any Time At All
12. Desperately Forward

Gesamtspielzeit: 50:59 Min.

Line Up:
Ivo - lead vocals, bass guitar
Garry - guitars, vocals
David - guitars, keyboards, vocals
Florian - drums, vocals

So - da habe ich hier nun eine recht gut produzierte CD und hübsche Bandinfos und bei der weiterführende Recherche hakt es dann schon ein wenig. Websites "under construction", eine kurze Bandbio und eine scheinbar in früheren Jahren nicht ganz lückenlos archivierte 'Emergenza'-Seite bremsen mich erst mal wieder ein wenig ein.
Die vier niederländischen Independent-Rocker haben sich mit dem Bandnamen Exit 31 nach der Autobahnausfahrt benannt, die sie auf dem Weg zum Bandraum benutzen. Sie müssen auch mal den Nationalentscheid des Emergenza-Bandwettbewerbes gewonnen haben, aber darüber gibt keine der Webseiten auch nur irgendeine genauere Auskunft. Über den Wert dieser stark kommerzialisierten Form des Nachwuchswettbewerbes sind sich viele uneins, obwohl man schon sagen muss, dass es in den Nationen-Finales doch ganz schön hart zugeht in der Bewertung. Nach einem Auftritt in Hamburg kam der Deal mit dem amerikanischen Label 'YeahYeahYeah-Records' zustande, das auch eine Filiale in den Niederlanden hat.

In der Bandinfo wird auch noch betont, dass Exit 31 der erste Release einer europäischen Band auf diesem auch noch sehr jungen Label ist.
Mit Erwin Musper sind sie an einen erfolgreichen Produzenten geraten, der schon mit Bands wie Van Halen, Anouk, Scorpions und Elton John gearbeitet hat, was der Produktion auch deutlich anzumerken ist.

Dass das Quartett einst als Green Day-Coverband gestartet ist, merkt man auch heute noch hin und wieder an so herrlichen Songs wie "Here I Am". Irgendwie haben die Holländer es auch noch fertig gebracht ein herrlich nostalgisches Sixties-Feeling zu integrieren ohne dabei altmodisch zu wirken. Songtechnisch mein persönliches Highlight der Platte.
Das vorangehende "Puzzles" ist ein schwungvoller Party-Mitmach-Punkrock-Song, der einfach nur gute Laune verströmt. The Ramones grüßen mit ihren schnellen Gitarrenparts herzlich aus dem Hintergrund. Übrigens auch noch mal bei "Overslept", das sich zudem noch ein paar Ska-Passagen einverleibt hat.
"To Be With You", eine sehr süße Ballade - ungeheuer eingängig. Eine Mainstreamballade mit guten Erfolgschancen. Da haben sie wohl Elton John recht genau auf die Finger gesehen, ähem, nein eher sehr genau zugehört, wie man einen erfolgversprechenden Ohrwurm für die breite Masse kreiert. Für die zweite Ballade auf "Phonogenic" haben sie sich Vorbilder wie Mr. Big und "More Than Words" von Extreme ausgesucht, ohne aber an deren Klasse ganz heranzukommen.

Dass ausgerechnet das Madonna-Cover "Frozen" als I-Tüpfelchen gepriesen wird, wäre nicht zwingend nötig gewesen. Zugegeben, den Song haben sie gekonnt und modern in Richtung Stadionrock umarrangiert. Russ Ballard-Fans könnten ihre Freude daran finden, selbst wenn sie mit Madonna nichts am Hut haben. Grundsätzlich sollten und dürften sie aber gerne etwas mehr Selbstvertrauen an den Tag legen und auf ihre Eigenkompositionen vertrauen.
Zum Abschied gibt es mit "Desperately Forward" einen wunderbaren hymnischen Classic Rocksong mit Ohrwurmqualität. Mr. Big, Toto, Bon Jovi, Cinderella, Whitesnake, oder die Eintagsfliegen Four Non Blondes, wer immer euch dazu einfällt - hier ist der balladeske Classic Rock-Mainstream verborgen, aber auch der akustische Spirit der 'MTV'-unplugged-Show der Grungerocker Nirvana mit Songs wie "Smells Like Teen Spirit" bricht sich hier passagenweise Bahn. Mit einem weitere Höhenpunkt werde ich also aus dem Bandraum der Niederländer entlassen und es geht über den 'Exit 31' zurück in die Gegenwart - nach Germany.

Independent Rock, Alternative Pop, Punk- und Classic Rock, etwas Ska, Grunge und jede Menge Mainstream machen das Ganze zu einer gelungenen Melange. Dass sie damit auf evtl. Chartplatzierungen zielen ist teilweise unüberhörbar aber natürlich völlig legitim. Die Produktion ist blitzsauber ausgeführt, frischer druckvoller Sound schallt aus den Boxen, die Gesangspassagen astrein eingesungen.
"Phonogenic" macht nicht nur Leuten eines einzelnen Genres Spaß, sondern ist definitiv massenkompatibel. Das kommt sowohl bei Liebhabern von Green Day an, als auch bei Bon Jovi-Fans der Frühära, Offspring-Anhängern und Mr. Big-Sympathisanten.
Rock 'n' Roll!

Anspieltipps: "Puzzles", "Here I Am", "To Be With You", "Desperately Forward"

Homepage Exit 31
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LG, Jamina

Keep on rockin' in a free world
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