Tracklist: 01. On The Verge Of Sanity... 0:47 02. Sunrise 7:54 03. Afternoon Conversation 3:42 04. And Never Know 5:59 05. Roulette 12:07 06. Dark Poet 3:24 07. Harmony 7:20 08. The Ungodly Slob 6:42 09. Year Of The Knife 7:28 10. Without You 2:39 11. Same Old Song 7:51
Gesamtspielzeit: 65:57 Min.
Line Up: Rikard Sjöblom - Vocals, Keyboards, Guitars, Clavinet, Percussion David Zackrisson - Guitars Robert Hansen - Bass Magnus Östgren - Drums
Nach Pure Reason Revolution dreht sich mit „Sleeping In Traffic: Part One“ von BEARDFISH ein weiterer Anwärter auf die Platte des Jahres in Sache Prog im Player. Die beiden vorangegangenen Eigenproduktionen der jungen Schweden sind bis jetzt leider unbekannterweise entgangen. Andererseits ist das eine gute Gelegenheit an diesen „offiziellen Erstling“ in einer Art unverkrampfter Momentaufnahme ohne Vergleiche der Vorgängermodelle heranzugehen.
BEARDFISH – das ist lupenreiner Retro-Prog, der allerdings bei seinen Impulsgebern der ersten Prog-Ära nicht einfach schnöde abkupfert, sondern liebevoll mit seinen Vorbildern kokettiert. Deren Podeste entstehen jedoch nicht abschreibenderweise, sondern zeigen sich mehr als basischer Hintergrund in der Verwirklichung eigener Gegenwarts-Ideen des Schwedenquartetts, die nicht nur ausgesprochen kreativ, sondern auch handwerklich meisterlich ausgeführt wurden.
Die kurze Akkordeoneinleitung ist leicht irreführend, da zunächst der Eindruck entsteht versehentlich in die Weltmusik-Kiste gegriffen zu haben. ‚Sunrise’ ist erstaunlich nachdenklich und verhalten gestaltet. Ein sehr emotionaler Song im Wechsel mit leisen Gesangsparts und ordentlich kräftigen Orgel-Passagen wie sie an sich für die Band der 70-er Jahre typisch und unverzichtbar sind. Gegen Ende „eskaliert“ der intensive Psychedelic-Jazz-Faktor und beamt den Hörer unversehens in eine Parallelwelt.
‚Afternoon Conversation’ ist eine Reminiszenz an frühe Genesis. Eindringlicher (manchmal leichter Anti)Gesang von Rikard Sjoblöm wie weiland ausgiebig von Peter Gabriel zelebriert. Romantische, verspielte Gitarren-Melodiebögen in wunderschönen Regenbogenfarben gemalt, geleitet nur von leiser Percussion durch die verträumten Wellen eines Nachmittags – einfach hinreißend und mit nur gut drei Minuten Spieldauer einfach viel zu kurz!
‚Roulette’ ist der einzige Longtrack auf dem Album. Das bedeutet rund zwölf Minuten grandiose Umsetzung eines Instrumentariums, das an Bands wie Camel und Supertramp (und ein klein wenig auch an Saga) erinnert, die jedoch durch den tangoesken Akkordeoneinsatz im hinteren Teil einiges an südländischem Flair einbringt. Gesang, der wie eine Mischung aus Peter Gabriel, Al Stewart und Phideaux klingt. Hier wird ein Gesamtkunstwerk geschaffen, das zwar keine Hoffnungslosigkeit, aber doch deutlich die melancholischen und nachdneklichen Züge von Paatos und Sigur Ròs trägt.
‚Dark Poet’ ist ein Stück akustische Genesis mit Mc Cartney-Attitüde. Manchmal erwartet man unwillkürlich, dass Sir Paul im Hintergrund ‚Let It Be’ anstimmt. Der Titel ‚Harmony’ scheint oberflächlich seinem Inhalt zu widersprechen. Psychedelisch, progressiv, ausgesprochen komplexe Gitarrenpassagen, geleitet vom mindesten ebenso komplexen und verspielten Keyboard. Da passt der Vergleich mit Gentle Giant durchaus sehr gut. Was den Gesang betrifft, behaupte ich aber felsenfest, dass Rikard Sjoblöm in Punkto Aufbau, Gestaltung und Dramaturgie auch sehr genau bei seinem Landsmann Daniel Gildenlöw (Pain Of Salvation) zugehört hat. Leichte Ähnlichkeiten zu ‚Dea Pecuniae’ lassen sich da gut ausmachen.
Ein herrlich unberechenbares, aber hochtechnisches Frickelwerk ist ‚The Ungodly Slob’, das vom akustischen Einstieg über funkigen Groove und Weltmusikflair bis hin zum zu technisch ausgeklügelten Gitarren und Keyboard-Parts etliche Ungewöhnlichkeiten bietet. ‚Year Of The Knife’ glänzt mit grandiosem Zusammenspiel der Tasten- und Saiteninstrumente in ungeraden Rhythmen, das seinen nahtlosen Übergang in die nachdenklich-traurige Kurzballade ‚Without You’ findet.
Überaus interessant ist der Einfluß des wandlungsfähigen Gesangs von Rikard Sjoblöm, der hier nach Peter Gabriel klingt, dort nach Sir Paul McCartney oder Al Stewart und dann wieder die zappaeske Seite der Musik auspackt. Nicht nur einmal habe ich mich gefragt ob das der Realität entspricht, oder sich das Ohr einfach irreführen lässt in der Erinnerung an Passagen aus gewissen selbst liebend gerne gehörten „Olides“.
Im Grunde ist das auch völlig unerheblich, denn was zählt ist der Gesamteindruck. Und da ist dem Schwedenvierer ein ausgesprochenes Kunstwerk gelungen, von dem sich alte Hasen und Landsmänner wie die Flower Kings gerne mal ein Stück Inspiration und vor allem Gefühl abschneiden dürften. BEARDFISH bringen in dieser ideenreichen, unverbrauchten Form endlich mal wieder richtig frischen Wind in die Szene. In ähnlicher Form taten das ja auch schon die Prog-Jung-Talente Liquid Scarlet, die sich aber nach dem Weggang von Sänger und „Schweden-sucht-den-Superstar“-Gewinner Markus Fagervall aufgelöst haben. Hoffen wir mal, dass Beardfish dieses Schicksal nicht widerfährt und sie diese Lücke dauerhaft ausfüllen werden. Teil zwei soll ja bald folgen.....
Beardfish - Sleeping In Traffic: Part One - 2. Meinung - Retro Prog
2007 InsideOut/SPV 7/10
Obwohl das Vorgänger-Album "The Sane Day" in der Szene mächtig Eindruck hinterlassen hat, ist "Sleeping In Traffic: Part One" meine erste Berührung mit dieser schwedischen Formation. Da es sich um Part One handelt, wird schon jetzt gemunkelt, dass die Band kräftig und zielstrebig an Part Two arbeitet. Nun muss man uns aber noch genügend Zeit geben, dieses neue Werk zu verdauen und zu begreifen. Das ist nämlich in meinen Augen gar nicht so einfach.
Absolut retro gehen die vier Jungs zu Werke und scheuen sich nicht, neben umfangreichen und ausufernden Kompositionen einen Sound zu präsentieren, der in eine Zeit passt, als sich Bands wie King Crimson, Gentle Giant, Genesis etc. auf dem Höhepunkt ihrer kreativen Phasen befanden. Gut, den beiliegenden Unterlagen kann ich persönlich nicht ganz folgen, denn großartige Ähnlichkeiten mit den Jungs um Robert Fripp (King Crimson) kann ich nicht entdecken. Das wird wohl aber auch daran liegen, dass ich mir den gesamten Katalog der Fripp'schen Familie bis jetzt nicht gegeben habe.
Nun, es gibt hier auch Folk-Einlagen und das gleich zu Beginn. Das Ganze kurz und schmerzlos. Fulminant gehen Beardfish bei "Sunrise" zu Werke. Die Orgel tönt, der Sound ist breit, klare Gitarren gehen in Einklang mit dem Piano und ruhige Gesangsparts von Bandgründer Rikard Sjöblom gesellen sich dazu. Und wie eingangs beschrieben, gelingt es der Formation vor allen Dingen mit ihren Instrumenten (u.a. Clavinet der Fa. Hohner, ARP-Synthies) ein 70er-Feeling hervorzurufen. Keine modernen Crunchs, alles vintage. Die Gitarren wirken manchmal leicht psychedelisch, insbesondere bei den Background-Parts und zwischendrin wird auch das volle Brett ausgepackt.
"Afternoon Conversation" bietet gezupfte E-Gitarren und eine leichte Anlehnung an die frühen Genesis ist für mich erkennbar. Bevor hier jedoch ein Plagiat entsteht, dreht die Band den Track wieder in die eigene Richtung. Das kann man auch als Trademark von Beardfish bezeichnen. So sehr man immer mal wieder den Eindruck hat, dass andere Größen des Progs als Vorbild gedient haben, so sehr festigt sich auch ein eigener Stil. Apropos andere Größen: Auch die Beatles scheinen mal durch, man höre sich "Dark Poet" an.
So manche Riffs sind echt dreckig und laut ("And Never Know"), das Wah sucht sich seinen Weg und bestimmt den Sound, und man kommt nicht umhin, viel Spielwitz zu attestieren. Als kleinen Wermutstropfen könnte man anführen, dass ich manchmal das Gefühl habe, dass es nun richtig los geht. Dem ist oftmals nicht so, die Gruppe tritt hin und wieder auf die Bremse. Und so weiß man manchmal nicht, ob darin nun eine besondere Herausforderung besteht, oder ob es eben die typische Beardfish-Art ist. Vielleicht sollte ich mir doch mal "The Sane Day" reinziehen.
Anmerken sollte man noch, dass "Sleeping In Traffic: Part One" die erste Veröffentlichung bei InsideOut ist. Man hat also mit dem Vorgänger-Album so viel Eindruck hinterlassen, dass bei einem neuen Label angedockt werden konnte. Was findet man noch bei Beardfish? Zappa? Nicht so wirklich. Camel und Paatos? Ja, auf alle Fälle, und genau mit letzteren war man ja schon gemeinsam auf Tour. Ich bin schon jetzt auf Teil Zwei gespannt. Dieses Album eignet sich für Prog.-Fans alter Schule ganz besonders! Was man nun noch besser machen kann, das überlasse ich ganz dem Hörer. Bleibt mir gar nichts anderes übrig, denn ich habe kein Vergleichsmaterial von dieser Band.
Line-up:
Rikard Sjöblom (vocals, keyboards, guitars, Accordions, percussion) Robert Hansen (bass) Magnus Östgren (drums) David Zackrisson (guitars)
Tracklist:
01:…On The Verge Of Sanity (0:47) 02:Sunrise (7:54) 03:Afternoon Conversation (3:42) 04:And Never Know (5:59) 05:Roulette (12:07) 06:Dark Poet (3:24) 07:Harmony (7:20) 08:The Ungodly Slob (6:42) 09:Year Of the Knife (7:28) 10:Without You (2:39) 11:Same Old Song (Sunset) (7:51)
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