Jetzt ist er reif, der Matt Schofield! Wurden in der Review zu “Live At The The Jazz Cafe!“ noch Fleißkärtchen für den umtriebigen Schofield verteilt, ist es jetzt an der Zeit, ihm für sein 4. Album ein Riesenlob zu verpassen.
Bei den Aufnahmen in den niederländischen New Road Studios wurden harte Bandagen angelegt: Ein Song, der beim zweiten Take nicht ’richtig’ klang, flog unweigerlich raus. Nach “Siftin’ Thru Ashes“ legt der in Manchester geborenen Blueser sein zweites Studio-Album vor und “Ear To The Ground“ ist quasi eine weitere Live-CD: Mit der Band wurde der Silberling in einem Raum eingespielt und die Overdubs sind minimal. Zwei Coversongs (Track 1 und 11) rahmen 9 Eigenproduktionen ein. Es ist nicht ein Durchhänger auszumachen und die Zusammenarbeit mit dem Harper Pete van der Pluym in der Lester Butler Tribute Band wirken sich insofern aus, als der Niederländer Gast in “Someone“ ist. Hier spielt ’Big Pete’ dann auch auf gewohnt hohem Niveau und der Song hat Klasse, weil er gegen Ende durch ein tolles Zusammenspiel zwischen Gitarre und Harp glänzt. Der Track wäre ein Anspieltipp, wenn, ja wenn da nicht noch 10 andere zur Disposition stünden.
Als Opener haut der fast 30-jährige Schofield mit “Pack It Up“ einen Freddie King-Titel aus den Saiten. Freddie King? Hatten wir vor Kurzem doch erst mit John Mayall und seiner “In The Palace Of The King“-CD. Tja, da muss man dem Trio schon frühzeitig ein großes Lob aussprechen, denn bereits die ersten 4 Minuten sind ein großer Auftritt! Breaks, Hooklines, Drums sowie Bass, der wieder einmal von Hendersons linker Tasten-Hand gespielt wird, sitzen perfekt und man merkt dem Dreier die Spielfreude an. Mit “When It All Comes Down“, dem ’Rausschmeißer’, kommt die Band zu einem weiteren King: B.B. King. Schofield hat eine halbakustische Gitarre geschultert und kann auch damit punkten. So wie der die Licks locker aus dem Ärmel zaubert, hätte der King sicherlich seine helle Freude daran, wenn ihm das zu Ohren käme. Schofields Markenzeichen ist eine stimmige Mischung aus Blues, Jazz und Funk. “Troubelmaker“ ist die Variante mit jazziger Würze und Jonny Henderson ist nicht nur ein super Begleitmusiker. Sein Tastensolo ist erste Güte und trotz seiner Kürze ist der Track ungemein intensiv. Mit “Ear To The Ground“ setzt man die Luft in Brand, denn das Trio ist auf einem Abstecher in den Blues Rock unterwegs. Kraftvoll, dosiert, ohne Allüren, laut und doch wohl temperiert. Man schlägt nicht ’über die Stränge’. So soll es sein: Der Blues rockt und nicht umgekehrt. Überzeugend auch die Backing Vocals, wie im bereits erwähnten King-Song. Die funkigen Parts im instrumentalen “Room At The Back“ liefert der Keyboarder Henderson. Schofield spielt in seinem Solo feine funky Fills. Evan Jenkins an den Drums leitet den Midtempo-Blueser “Heart Don’t Need A Compass“ ein. Matt soliert über das gesamte Griffbrett und ist kein großer Fan von Effektgeräten. Das ist Gitarren-Sound pur. Hier hörte man in besonderer Weise den Tasten-Bass eines Henderson. Blueser im ’Schneckentempo’ sind natürlich auch vertreten. “Once In A While“ ist so einer und man spürt die Studio-Atmosphäre förmlich bis ins eigene Zimmer. Schofield hat eine tolle Stimme und liefert nicht nur mit diesem Song den Beweis ab, dass er ein brillanter Songwriter und Filigrantechniker (mit Feeling!!!) auf seinem Instrument ist. “Searchin’ (Give Me A Sign)“ ist die Spielart mit dem Groove von der Rhythmusfraktion.
Mit dem Album “Ear To The Ground“ machen die Briten mit spielerischer Leichtigkeit auf ihrer Erfolgsleiter einen weiteren Schritt nach oben. Wirklich nur einen Schritt? Vielleicht sind es ja auch gleich zwei, weil es gegen Ende der CD noch so etwas Überwältigendes wie “Cookie Jar“ gibt, das neben einem famosen Henderson-Solo irgendwie ’von allem etwas’ hat. Ganz besonders die Live-Stimmung. Man befindet sich in der ersten Reihe, direkt vor der Bühne.
Fiktion: “Move Along“ ist die perfekte Schnittmenge in welcher sich der “Ear To The Ground“-Protagonist und der deutsche Gitarrist Gregor Hilden treffen könnten. Vielleicht irgendwann doch nichts Erdachtes mehr…
Die CD neigt sich schon wieder dem Ende entgegen und der Rezensent schließt den Kreis seiner Review mit den Eingangsworten: Jetzt ist er reif, der Matt Schofield!
Wer diesen Blueser noch nicht auf dem Radarschirm seiner Musik geortet hat, sollte dieses schleunigst machen. Alle anderen, für die das Matt Schofield Trio kein unbekannter Stern im 12-Takter-Kosmos mehr ist, können ohne Umwege zugreifen und sich “Ear To The Ground“ zulegen.
Special guest: Pete van der Pluym (harmonica - #7)
Tracklist: 01:Pack It Up (4:00) 02:Troublemaker (3:22) 03:Ear To The Ground (5:46) 04:Heart Don’t Need A Compass (6:49) 05:Once In A While (5:44) 06:Room At The Back (2:23) 07:Someone (4:57) 08:Searchin’ (Give Me A Sign) (5:35) 09:Move Along (2:39) 10:Cookie Jar (5:49) 11:When It All Comes Down (4:49)
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