Die Anfahrt nach Aschaffenburg war bereits ein nettes kleines Abenteuer. Knapp fünf Stunden Wochenendverkehr, ständig wiederkehrender Platzregen und Baustellen. Im „falschen“ Parkhaus gelandet, aber daran war die Navigatorin (ääh, also ich, sorry), schuld. Ach ja, und Flensburg hatte auch noch zugeschlagen... Punkt 18.30 Uhr erblickten wir die ultra-lange Warteschlange vor dem Colos-Saal. Uff, erst mal kehrtgemacht, eine Bank überfallen und dann schnell etwas Essbares zwischen die Kiemen.
Entgegen anderslautender Behauptungen selbsternannter Insider begannen RPWL pünktlich um 19.30 Uhr. Grad noch geschafft! ‚Sleep’ lief schon, als wir uns noch schnell in den zum Bersten gefüllten Colos-Saal zwängten. Bei ‚Gentle Art Of Swimming’ wurde richtig deutlich um wie viele Klassen besser die Akustik des Colos-Saales im Vergleich zum Freisinger Lindenkeller ist. ‚Roses’ nur wenige Tage zuvor als Single ausgekoppelt „durfte“ Yogi in Abwesenheit Mr. Wilsons diesmal selbst singen, was dem Song Nullkommanull Abbruch tat. Im Gegenteil! ‚3Lights’ ein erstes Highlight von vielen. Yogi Lang pendelte zwischen Mikro und Keyboard, das Moog-Solo im Mittelteil des Stücks höchstselbst spielend, Kalle an den langen Saiten schlichtweg genial. Der Sound steigerte sich ins Gigantische und endete nach einer Ewigkeit in einem brachialen Soundgewitter. Frenetischer Beifall und endloses Gejohle war wohlverdient. ‚Opel’ kam live sehr viel besser rüber als auf Konserve, sehr floydesk, Y. Lang klang dabei wie David Gilmore. Doch es sollte noch besser kommen. ‚Cymbaline’, bis dato DER Floyd-Tribute-Song von RPWL schlechthin, geriet zum unendlichen Trip in die Wolken. Kalle (Git.), Markus (Keyb.), Manni (Drums) und Chris (Bass), jeder bekam sein Solo. Auch Yogi, der sich an diesem Abend hinter seinem Keyboard zeitweise wohler zu fühlen schien als am Mikro, langte ausgiebig in die Tasten. War dies schon beinahe vom andern Stern, sollte die Live-Version von ‚World Through My Eyes’, die übrigens mit der Album-Version lediglich den Refrain gemein hat, endgültig das Abheben ins Universum besiegeln. Die, den Abend über wiederkehrende Frage „Was ist Prog?“ wurde zu hundert Prozent beantwortet. Und sollte auch nur ein Mensch noch zweifeln ob RPWL Prog sind oder nicht, mit dieser Song-Version wurde jegliche Unsicherheit ein für allemal weggewischt. Der Colos-Saal stand angesichts der Begeisterung der Fans kurz vor dem Kollaps. Es schien nahezu unmöglich, den Level noch höher zu schrauben – und doch - es ging. Die Cover-Zugabe des Pink Floyd Songs ‚Welcome To The Machine’ war die genial-wahnsinnige Krönung eines grandiosen Auftritts der Freisinger. Mochten RPWL vielleicht stimmungsmäßig bei ihrem Heimspiel Anfang März auch lockerer drauf gewesen sein, musikalisch war das Eclipsed-Festival ihr Meisterstück.
Der geflügelte Satz aus dem persönlichen Umfeld „Wir fahren zu RPWL, und ARENA nimmt man halt so mit“ entpuppte sich als grobe Fehleinschätzung. ARENA, bislang ein weiterer weißer Fleck auf der Live-Karte der Rezensentin, hatten mit „Pepper’s Ghost“ zwar wieder kein Meisterwerk, jedoch das beste Album ihrer 10jährigen Karriere abgeliefert und gedachten dies nun auch bühnenmäßig optimal umzusetzen. ‚Bedlam Fayre’ war ein toller Einstieg, der mit ‚Tantalus’ gekonnt fortgesetzt wurde. Auch ‚Porgatory Road’ folgte dem Konzept von „Pepper’s Ghost“, die Songs im Gegensatz zu Großteilen der Vorgänger-Alben etwas gitarrenlastiger auszurichten, wie auch insgesamt die Live-Darbietung sehr auf die Gitarren abgestimmt war und der Keyboardsound in weiten Teilen der Setlist mehr auf Begleitung und Umrahmung abgestimmt schien. Rob Sowden präsentierte sich live überraschend gut, dank der tollen Akustik war auch der Gesang für weniger textsichere deutlich zu verstehen. Mit seiner neongelben Brille und dem anfänglichen Posergehabe fiel er scheinbar bei einigen Fans ziemlich in Ungnade. Tja, Tastes differ. Wenn Mr. Sowden diese Art von Bühnenperformance gefällt – why not ? Zudem wechselte der Gute seine Kostümierung vor nahezu jedem Song, wobei er mit jeder neuen Maske sympathischer wirkte, als zu Beginn der Show, und tatsächlich ein netter Typ ist wie sich jeder, der wollte, nach dem Auftritt am Merch-Stand selbst überzeugen konnte. Klasse auch der als Ersatz für Ian Salmon eingesprungene Teilzeitrückkehrer am Bass, Mr. John Jowitt. Toller Rhythm, lässige Show, coole Duelle mit Gitarrist John Mitchell. John J. war sich auch nicht zu schade, sein Publikum höchstpersönlich anzufeuern, was mit johlendem Beifall aufgenommen wurde. Obwohl sich John Mitchell kreativ bei Kino austobte, war er auch bei ARENA voll dabei, wie seine genialen Soli ausdrucksvoll zeigten. Clive Nolan hielt sich ziemlich im Hintergrund, bis er sich endlich gegen Ende des Konzertes auch mal ans Mikro bewegte um das Publikum anzufeuern und sich etwas feiern zu lassen. ARENA hatten sich eine sehr feine Setlist einfallen lassen und aus den verschiedenen Alben ihre jeweils besten Songs eingepackt. ‚Breathe’ ‘Painted Man’ ‘Witch Hunt’ ‘Chosen’ und ‘The Butterfly Man’ um nur einige zu erwähnen. Auch das schöne, instrumentale ‚Riding the Tide’ wurde nicht vorenthalten. Die Hämmer unter den Zugaben waren’Jericho’ und ‘Crying For Help VII’, bei dem die gesamte Band das Publikum erfolgreich zu mitmachen animierte. Warum angesichts des umfangreichen ARENA-Backkatalogs ausgerechnet ‚Crack In The Ice’ noch mal wiederholt wurde, verstand wohl keiner so ganz genau. Doch was soll’s. Mehr als zwei Stunden ARENA in einer Reife, wie ich sie nicht erwartet hatte, insgesamt an die fünf Stunden tolle Musik und super Stimmung, wenn das keine kolossale Ausbeute war! Im Anschluss heizten die Eclipsed-Leute mit ihrer Rock-Disco bis in den frühen Morgen denjenigen noch mal kräftig ein, die nicht schon ihre ganze Kondition beim Konzert verschleudert hatten. Neuauflage für Herbst ’05 „angedroht“.
Setlist RPWL: Sleep Start The Fire Who Do You Think You Are Gentle Art Of Swimming Roses 3Lights Opel Cymbaline Trying To Kiss The Sun Tell Me Why World Through My Eyes Wasted Land Hole In The Sky Zugabe: Welcome To The Machine
Yogi Lang & Chris Postl - RPWL
Kalle Wallner - RPWL
Setlist Arena : (ohne Gewähr, da Erinnerung etwas lückenhaft) Bedlam Fayre Tantalus Purgatory Road The Eyes Of Lara Moon (Don’t Forget To) Breathe Smoke And Mirrors Painted Man Witch Hunt The Hanging Tree Chosen The Shattered Room Riding The Tide The Butterfly Man Solomon Crack In The Ice Enemy Without Ascension Zugaben: An Angel Falls Jericho Crying For Help VII Crack In The Ice
Rob Sowden - Arena
Jon Jowitt - Arena (Aushilfsbassist und Anheizer vom Dienst...) ________
Alles was du da von dir gibts , und halt dich fest stimmt ! Wir hätten auch besser mit dem Boot kommen können ! Wir sind 300 Km gefahren für diese Show , aber egal einmal * ARENA * immer * ARENA *....... Hauptsache wir waren in Aschaffenburg egal wie ! Angekommen sind wir um 14 . 00 Uhr und mit offenen Armen empfangen worden im Colos - Saal .... Die Leute von ARENA kennen mich schon , sie sagen ....da kommt Crazy Man Zappa..... RPWL hatten wir schon ein paar Wochen vorher in Essen gesehen ! Erste Übernachtungsadresse lautet : Das wunderschöne Parkhaus !!! Nach dem Konzert war vor dem Konzert , bis 3 Uhr 15 waren wir noch da und es war ein super super Abend .... Dann ab ins Hotel Parkhaus ein bißchen schlafen ! geschlafen hat dann nur meine Frau , ich habe Wache gehalten ! Es kam aber keiner ! Als wir um ca . 5 Uhr 30 rausfuhren , keine 500 Meter weiter da wurden wir von der Polizei angehalten ! die waren echt nett , haben uns noch den Weg erklärt zur Autobahnauffahrt......
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