Gute Dinge wollen reifen! Das ist auch hier so, denn das Album "Frames" von Oceansize ist alles andere als einfach. Gar nicht einmal, weil wir es hier mit lauter verqueren, schwer verdaulichen, Kompositionen zu tun haben. Das ist überhaupt nicht das Problem, und ich bin sicher, dass Genrefreaks aus dem Independent-Lager recht zügig zurecht kommen. Nein, den Briten gelingt es, ihre Spannungsbögen so zu legen, dass man "Frames" erst ergründen muss. Und je öfter das Teil im Player liegt, umso besser wird das Album. Da stecken viele verborgene Schätze in den knapp 66 Minuten. Der Name Oceansize deutet irgendwie schon auf Weite und Tiefe hin, und genau so ist ihre Musik. Voller Emotionen, stellenweise mit brachialer Gewalt, dann wieder einfühlsam und dezent zurückhaltend. Lauter Stimmungswechsel sind also angesagt.
Es ist schon beeindruckend, mit welcher Souveränität die Jungs aus Manchester ein Wechselbad der Gefühle mit ihren Instrumenten erzeugen. Man muss nur dazu bereit sein, sich auf diese Spielchen einzulassen, dann hat man mit "Frames" dauerhaften Spaß. Also, kein Album von der Stange, welches all seine Stärken innerhalb kürzester Zeit verbraucht hat und dann für lange Zeit im CD-Regal verschwindet. Des Weiteren verlangt die Mucke ein gehöriges Maß an Aufmerksamkeit. Denn wie zu erwarten, bekommt man keine Chartbreaker, sondern Oceansize sind eine Band, die offensichtlich beharrlich ihren Weg gehen und versuchen, sich so eine treue Hörerschaft zu erspielen. Der Plan kann aufgehen und das Rezept dürfte das Richtige sein. Dazu kommt, dass man mit den gefertigten Kompositionen ganz kräftig in der Prog-Szene fischt. Und wenn Steven Wilson mit seinem Projekt Porcupine Tree erfolgreich besteht, dann hat man sich hier stilistisch ganz ordentlich angelehnt und so die Gewissheit, dass eigentlich alles gut gehen müsste. Zumindest beim Opener "Commemorative____T-Shirt".
Es gibt übrigens einen neuen Bassisten auf "Frames". Oeansize-Urgestein Jon Ellis hat die Band verlassen und wurde durch Steven Hodson ersetzt. Ich muss sagen, anders als vielleicht erwartet, hat das der Band nicht geschadet. Hodson integriert sich wunderbar in den Sound und legt zusammen mit Schlagzeuger Mark Heron die notwendigen Fundamente, damit sich die düster gehaltenen Gitarren und auch die Tasteninstrumente darauf austoben können. Sänger Mike Vennart befindet sich zwar stimmlich in einem festgezurrten Bereich, doch den meistert er mehr als passabel. Oceansize lassen es an einigen Stellen merklich krachen, doch offensichtlich haben sie auf dieser Scheibe auch ein Faible für gute und eingängige Melodien. Nicht falsch verstehen, keine der melodischen Abläufe gräbt sich sofort und unvermindert in die Gehörgänge. Gemeint sind die atmosphärischen Passagen in "Trail Of Fire" oder aber auch in "Savant", wobei bei letzterem noch das perkussive Drumspiel maßgeblich zum Tragen kommt.
Mein persönlicher Favorit ist das zehnminütige "An Old Friend Of The Chrysty's". Hier durchlebt der Hörer alle Stärken der Band und wird dabei in ein Fahrwasser hineingezogen, welches zwischen laut, metallisch und sanft anschmiegsam schwappt. Die experimentellen Sounds, vor allen Dingen auch in den Stimmen, verursachen dabei ihr Übriges.
Ein echtes Highlight und ein echter Tipp. Wer bereit ist, auf musikalische Entdeckungsreise zu gehen, und sich für ein Album mal wieder gründlich Zeit nehmen möchte, der wird hier bestens bedient. Oceansize sind auf der Höhe der Zeit, knallen mit wuchtigen Drums und allen anderen Instrumenten sehr detailliert aus den Boxen. Geile Scheibe!!!
Line-up:
Mike Vennart (vocals, guitars) Steven Hodson (bass, keyboards, cymbals) Steve Durose (guitars, vocals) Gambler (guitars, keyboards) Mark Heron (drums, percussion)
Tracklist:
01:Commemorative_____T-Shirt (8:37) 02:Unfamiliar (6:32) 03:Trail Of Fire (8:06) 04:Savant (8:06) 05:Only Twin (7:22) 06:An Old Friend Of The Chrysty's (10:19) 07:Sleeping Dogs And Dead Lions (6:42) 08:The Frame (10:10)
In Antwort auf:Nein, den Briten gelingt es, ihre Spannungsbögen so zu legen, dass man "Frames" erst ergründen muss. Und je öfter das Teil im Player liegt, umso besser wird das Album. Da stecken viele verborgene Schätze in den knapp 66 Minuten.
Jogis Review zu "Frames" kann ich in weiten Teilen unterschreiben, insbesondere die Tatsache, dass man dieses Album erst "ergründen" muss! Mir ging das ähnlich: ich hatte das Album schon eine ganze Weile und nur kurz gehört. Erst als ich irgendwann mal richtig Zeit dazu hatte, hab ich es mir intensiver angehört. Und tatsächlich - es wächst mit jedem Hördurchgang, am Anfang ist's arg sperrig...
In Antwort auf:Mein persönlicher Favorit ist das zehnminütige "An Old Friend Of The Chrysty's"
- meiner nicht, mit diesem "Longtrack" kann ich am allerwenigsten anfangen, sorry. Eingedampft auf die Hälfte der Laufzeit wär's ein richtig guter Track, als 10-Minüter einfach nur öde.
Oceansize ist offensichtlich eine Band, die man sich öfter anhören muss, beim ersten Anhören ist es echt schwierig. Das kommt leider auch live zum tragen. Ich kann mich erinnern, sie vor ein paar Jahren mal als Porcupine-Tree-Vorprogramm erleben zu "müssen". Da wir Oceansize damals nicht kannten, fanden wir's nur zum Weglaufen, vor allem, wenn man eigentlich Porcupine Tree sehen wollte...
Wie die Geschmäcker sich unterscheiden! Ich konnte schon den Vorgänger nicht leiden, auch auch die Neue rastet bei mir nicht ein. Bis auf eine paar Momente - meist instrumentaler Art - kann ich diesem Werk nichts abgewinnen. Außerdem macht Oceansize nichts anderes oder gar neues - die Zahl der Bands, die sich der komplexen Düsterniß verschrieben haben, ist doch mittlerweise sehr hoch.
Project: Patchwork II: new album out mid march ´18
Konnte ich auch gar nix damit anfangen. Um ne CD öfters hören zu wollen muß da beim ersten oder zweiten Hören irgendwas sein, dass mich dazu "zwingt" da nochmal intensiver reinzuhören. Die Oceansize fand ich weder nervig - was mich neugierig gemacht hätte warum - noch irgendwie interessant - was zu der Lust das "Irgendwie" zu ergründen geführt hätte. Die fand ich einfach nur langweilig.
Vielleicht ist es Wahnsinn sich den Träumen hinzugeben, vielleicht ist es Wahnsinn normal zu sein. Ganz gewiss aber ist es der allergrößte Wahnsinn das Leben nur so zu sehen wie es ist und nicht wie es sein sollte
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