Gerade hatte ich noch die Rede vom 2004er Output Prime Mover Alias Drivkraft, befasse ich mich jetzt mit dem neuen und aktuellen Werk "Imperfekt" von Prime Mover. Mit Perfektionismus soll das an sich nichts zu tun haben, orientiert sich der Albumtitel doch viel mehr am grammatikalischen Tempus der Vergangenheit. Und wohl war, die Finnen beherrschen spätestens jetzt den 70er-Scandinavian-Prog-Sound par excellence. Das Ganze gibt es in einem modernen Klanggebilde, ordentlich ausgewogen, so dass von der technischen Seite hier alles bestens ist.
Und es bleibt dabei, dass Prime Mover ihren vorzüglichen Prog Rock mit ordentlich Folk anreichern. Vielleicht nicht mehr in dieser Intensität wie auf dem Vorgängerwerk, dafür experimentieren sie allerdings etwas mehr. Und so wechseln sich eingängige Melodien mit retro-progressiven Elementen ständig ab, und man scheut sich auch nicht vor einer geringen Portion Mainstream. Keinesfalls ist damit Melodic Rock gemeint, nein, aber die volkstümlichen Elemente der Songs gehen ins Ohr und bleiben dabei sanft hängen.
Ansonsten lassen sich Prime Mover in ihren Songs etwas mehr Zeit, bis sie auf den Punkt kommen. Das sorgt für eine gewisse Spannung, denn die Finnen sind weit davon entfernt, hier etwas künstlich in die Länge zu ziehen. Alles erscheint sehr ausgewogen. Besonders hervorheben möchte ich den Sound der Gitarren von Michael Karlsson, der auf der neuen Produktionen noch druckvoller und klarer rüber kommt.
Es bleibt auch dabei, dass Prime Mover ihre Texte in der schwedischen Sprache präsentieren. Wir erinnern uns: Sie gehören in Finnland einer dort ansässigen schwedischen Minderheit an und singen somit eigentlich in ihrer Heimatsprache. Das tut dem Gesamteindruck weiterhin keinen Abbruch, ganz im Gegenteil, das klingt sehr angenehm. Die Masche selbst ist erprobt, denn auch die französischen Magma singen bekanntermaßen in Kobaian, und wer sich wirklich für den Inhalt der Texte von Prime Mover interessiert, der schaut ganz einfach auf der Website der Formation vorbei und bekommt so einen detaillierten Einblick.
Musikalisch bieten uns Prime Mover sehr viel Abwechslung. Angefangen beim Opener "Telefonsamtal Från Norr" mit seinen eher locker gehaltenen Takten, bestimmt von den Gitarren und den einfühlsamen Chorgesängen, die von Olivia Häggblom sehr gut ergänzt werden. Ein fast schon opulenter Gesang von Dennis Nordell sorgt für Aufhören. Insbesondere das bisschen Jazz im Wechselspielchen zwischen Bass und Gitarre in "Mest Är Värk" ist eine Bemerkung wert. Aber die Band wird auch atmosphärisch, Orgeln satt, tolle Arrangements und gefühlvolles Klavier geben sich ein Stelldichein ("Sväljer Mina Ord").
Bei "Ingenting" werden Prime Mover wieder richtig rockig mit kernigen Gitarren und die Tempowechsel erzeugen einen schwebenden und melancholischen Eindruck. Der 70er-Sound steht auch wieder im Mittelpunkt der Kompositionen ("I Verkligheten") und mit "Sånt Vi Behöver" macht die Band sogar einen kleinen Abstecher in den New Artrock. Immer wieder verzaubern uns die Finnen mit komplexen Klanggebilden, welches seinen Höhepunkt im Long- und Abschlusstrack "En Yrkeshjältes Vedermödor" findet. Die bereits beschriebene Abwechslung zwischen Prog und hartem Rock, aber auch einfühlsamen Passagen, lassen die knapp elf Minuten wie im Fluge vergehen.
Prime Mover, das ist in der Tat eine progressive Hausnummer, der man dringend mehr Beachtung schenken sollte. Klar, das Ganze braucht ein paar Umläufe, ist aber zu keiner Zeit schwer verdaulich. Ich würde mal sagen, dass hier ein echter Geheimtipp schlummert, der nur noch von den Prog-Jüngern zum Leben erweckt werden muss. 8 - 9 von 10 Punkte, mit einer eindeutigen Tendenz nach oben. Da steckt noch mehr Potenzial drin, und die Formation sollte sich dringend Gedanken darüber machen, ob sie nicht doch auf die Bühne möchte. Prog ist vielleicht nicht leicht zu vermitteln, aber die geneigte Szene sollte auf so etwas eigentlich nur gewartet haben!
Line-up:
Dennis Nordell (vocals) Michael Karlsson (guitars, vocals) Sebastian Teir (keyboards, bouzouki, vocals) Roger Nyman (bass) Kenneth Lagerström (drums)
Guests:
Olivia Häggblom (vocals - # 1, 10) Miklos Lanvik (classical guitars - # 4) Ellen Karlsson (vocals - # 5) Klaus Canth ( dobro guitars - # 10)
Tracklist:
01:Telefonsamtal Från Norr (4:29) 02:Mest Är Värk (3:59) 03:Sväljer Mina Ord (4:48) 04:In I Dimman (5:29) 05:Ingenting (8:35) 06:Styrd Av Plastkort (5:00) 07:I Verkligheten (4:51) 08:Sånt Vi Behöver (5:03) 09:Enbart Psykopat (5:24) 10:Sagt Och Gjort (3:05) 11:En Yrkeshjältes Vedermödor (10:19)
Kenn ich gar nicht, lesen sich aber laut Jogis Rezi sehr nach meinem Geschmack. Nur die etwas kurzen Spielzeiten mag ich bei Prog ja eigentlich gar nicht. Aber wenn die Musik passt....
Vielleicht ist es Wahnsinn sich den Träumen hinzugeben, vielleicht ist es Wahnsinn normal zu sein. Ganz gewiss aber ist es der allergrößte Wahnsinn das Leben nur so zu sehen wie es ist und nicht wie es sein sollte
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