Porcupine Tree - Fear Of A Blank Planet New Artrock, Prog.-Metal
2007 Roadrunner Records
Es ist wie bei den meisten Veröffentlichungen von Steven Wilson: Je öfter sich die Scheibe dreht, um so besser wird sie und um so mehr vereinnahmt sie einen. Das gelingt ihm mit seinem Nebenprojekt Blackfield vielleicht nicht ganz so nachhaltig, aber was er mit Porcupine Tree abliefert, hat inzwischen zu fast 100 % Hand und Fuß, einen absoluten Wiedererkennungswert und einen ganz eigenen Sound. Dabei hat der Mann nach eigenem Bekunden Angst, sich zu wiederholen. Da fragt man sich, wie man diese typischen Sounds in ein anderes Gewand zwängen will.
Wilson schraubt musikalisch am ehesten am Härtegrad, den er bereits auf den Vorgängern "Deadwing" und "In Absentia" merklich angezogen hatte. Ansonsten ist das 2007er-Werk ein Konzeptalbum, welches sich mit Kindern und Jugendlichen beschäftigt, die in einer Welt von PC-Spielen, Handys und sonstigem elektronischen Zeugs vereinsamen, verrohen und sich anders entwickeln, als man es sich vorstellt. Und wie immer steckt auch auf "Fear Of A Blank Planet" die Liebe im Detail. Obwohl von ganz hervorragenden Musikern begleitet, sind die Scheiben von Porcupine Tree inzwischen sehr auf Steven Wilson zugeschnitten. Er singt, er spielt die Gitarre und ist für das Wesentliche, was die Band betrifft, verantwortlich.
Was erwarten wir ansonsten von einem neuen Porcupine Tree-Album? Düstere Gitarren und einiges an Melancholie. Und das bekommen die Fans auch wieder. Die Klampfen sind weitestgehend nach unten gestimmt worden und gleich zu Beginn gibt es beim Titeltrack einen zünftigen Rhythmus von Gavin Harrison am Schlagzeug. So baut sich innerhalb kürzester Zeit eine dichte Soundwand auf, die durch die Tasten von Richard Barbieri weiter verdichtet wird. Die Töne schweben, zur Mitte hin wird das Tempo gedrosselt und ein Schuss an Psychedelic übernimmt das Zepter.
In "My Ashes" wird es zunehmend atmosphärisch und die Klanggebilde werden komplexer. Ruhig und eingängig gleiten Porcupine Tree dahin. Das Herzstück dieses Albums ist das über 17-minütige "Anesthetize". Der Gesang wirkt geradezu anklagend, die Melodiebögen werden melancholisch gehalten. Die Gitarren sind mit zahlreichen Effekten belegt, die Drums müssen nebenbei nur die Toms bedienen, um die Spannung aufrecht zu erhalten. Allerdings wird die volle Konzentration beim Hörer gefordert, um nicht den Eindruck einer Langatmigkeit hervorzurufen. Da sind wir wieder, bei der Liebe zum Detail. Alex Lifeson (Rush) steuert hier ein Solo bei, ob man das allerdings braucht, ist eine Frage, die auf einem ganz anderen Papier steht.
Auch Robert Fripp (u.a. King Crimson) ist auf "Fear Of A Blank Planet" als Gastmusiker vertreten, jedoch begnügt er sich mit ein paar Soundscapes zu Beginn von "Way Out Of Here". Auch die braucht man nicht wirklich. Und John Wesley wurde auf dem Cover mit 'backing vocals' ausgezeichnet. Auf der Bühne konnten wir ihn bei der abgelaufenen "Deadwing"-Tour als Gitarrist erleben. Diese Zusammenarbeit scheint also von längerer Dauer zu sein.
Im Ergebnis scheint "Fear Of a Blank Planet" nicht das beste Album zu sein, welches Porcupine Tree eingespielt haben. "In Absentia" aus dem Jahr 2003 bleibt mein persönlicher Favorit der Band, aber die neue Scheibe ist stärker als "Deadwing". Sie wirkt ausgewogener, durchdachter und hat weniger Schwankungen als der Vorgänger, was die gezeigte Qualität angeht. Sie hat ein Gespür für die passende Aggression und dosiert an den richtigen Stellen ihre Intensität. Deswegen sind es auf dem bekannten hohen Niveau von Porcupine Tree sichere 8 von 10 RockTimes-Uhren. Porcupine Tree sind im Bereich des sogenannten New Artrock weiterhin das Nonplusultra.
Line-up:
Steven Wilson (guitars, vocals) Colin Edwin (bass) Richard Barbieri (keyboards) Gavin Harrison (drums)
Guest Musicians:
John Wesley (backing vocals) Robert Fripp (soundscapes - #5) Alex Lifeson (guitar-solo - #3)
Tracklist:
01:Fear Of A Blank Planet (7:28) 02:My Ashes (5:07) 03:Anesthetize (17:42) 04:Sentimental (5:26) 05:Way Out Of Here (7:37) 06:Sleep Together (7:28)
Ich kann mit diesem Album überhaupt nichts mehr anfangen. Deadwing war für mich schon grenzwertig, aber das geht beim besten Willen nicht mehr. Ich werde in Zukunft die Finger von neuen Porcupine Tree Veröffentlichungen lassen. Ich finde es sehr schade, dass diese Band sich in den letzten Jahren so ins metallische entwickelt hat.
Zitat von ich_bin_besserDa sieht man mal wieder, wie verschieden die Geschmäcker sind. Ich find\'s geil.
Ganz genau so seh' ich das auch! Ich kann auch komischerweise mit den alten PT-Sachen wenig anfangen...erst ab Stupid Dream wurde es langsam interessant. Aber den nötigen Drive hat die Musik für mich eigentlich erst bekommen, als Gavin Harrison die Drumsticks übernommen hat. Dieser Mann ist ein Jahrhundertalent! Und die Musik gewinnt dadurch ungeheuer an Fahrt. Was das metallische anbetrifft, so meine ich, PT haben da z.Zt. noch eine sehr gesunde Mischung, noch mehr, und ich würde mich wahrscheinlich auch abwenden... Überhaupt finde ich die Bedeutung des Drummers wird oft unterschätzt. So z.B. auch bei den wunderbaren Big Big Train, die erst durch Nick D'Virgilio aus der betulichen Ecke raus und so richtig in Gang gekommen sind. Ja ok, das gehört hier nicht mehr rein.
"Fear of a blank planet" find ich besser als die fast ungenießbare "Deadwing". Aber schon auf der "Nil recurring" gefallen sie mir wieder nicht. Für mich fing das Elend bei PT mit der "In Absentia" an, denn Bands die auch knüppeln müssen in ihrer Musik gibts eh wie Sand am Meer. Das war keine Innovation, das war ein Abstieg und ein Anbiedern an den Zeitgeist. Die versponnenen ersten Jahre mit Höhepunkt "The sky moves sideways" habens mir angetan und dann das perfekte Trio "Stupid Dream"-"Lightbulb Sun"-"Recordings". Art-Rock mit Pop und Rock perfekt gemischt. Da hatten sie ne eigene Handschrift und waren absolut unverwechselbar.
Dann arbeitete Wilson mit Opeth und dann kam der Krach. Wenns wenigstens spannender und leidenschaftlicher Krach wäre (gelang auf Fear meistens ganz gut), aber sowas wie "Deadwing" spottet jeder Beschreibung. Ein großer Wurf "Arriving somewhere", ne Menge Selbstplagiat (die Halbballaden) und ein paar langweilig-nervige Alternative-Rock Kracher. Ich glaub Wilson hat inzwischen wenigstens selber gesehen, dass das ein Schuss in den Ofen war, das hatte kein Hand und kein Fuss.
Ne neue PT kaufen werd ich mir ganz sicher nicht, die wird vorher erst ausführlich gehört werden.
Ach ja, Gavin Harrison ist ein Klasse-Drummer, gar keine Frage, aber das war Chris Maitland auch. Mit dem hätt er aber nicht so knüppeln können, drum mußte der gehen, der trommelt lieber verspielter und sowas ist mir immer lieber.
Vielleicht ist es Wahnsinn sich den Träumen hinzugeben, vielleicht ist es Wahnsinn normal zu sein. Ganz gewiss aber ist es der allergrößte Wahnsinn das Leben nur so zu sehen wie es ist und nicht wie es sein sollte
Harsche Kritik von deiner Seite. Ich sehs es bei weitem nicht so Ernst. Deswegen mein Statement zuerst, für mich gehören die Stachelschweine zu den besten Bands, die ich kenne.
Ich hätte es langweilig gefunden, wenn die Alben nach der Lightbulb Sun, in dergleichen Art geblieben wären. Ich finds grade toll, dass die Band ihren Sound in eine etwas andere Richtung gelenkt hat. Ich mag beide Seiten von PT. Ist ja nicht so als wenn sich deren Sound heutzutage nur aufs Knüppeln beschränken lassen würde. Und Chris Maitland musste bestimmt nicht gehen, weil Steven von Mikael Ackerfeldt gelernt hat, was Metal ist und er deswegen Chris nicht mehr gebrauchen konnte;) Zumal , die Unterschiede zwischen Gavin und Chris gar nicht mal so riesig sind. Auch Chris hat gerne mal geknüppelt (Russia on Ice, Even Less). Gesamt gefällt mir aber Gavin aber besser, da er noch ein paar zusätzliche Nuancen einbringt.
Deadwing halte ich für ein tolles Album, mittlerweile würde ich sogar so weit gehen, dass es mir besser gefällt, als die In Absentia, weil es einfach kompakter rüberkommt. Ein wunderbar homogenes Album haben sie ja mit der Fear abgeliefert und ich finde, dass sich die Songs auf der Nil Recurring da nahtlos einreihen. Man merkt, dass sie aus dem gleichen Konzept stammen.
Von daher bin ich mehr als gespannt auf das nächste Album der Band. Da werde ich sicherlich blind zuschlagen.
Porcupine Tree gehören zu meinen Top 10-Bands! Und FOABP ist gewiss nicht das schlechteste Album der Band... Ich höre PT seit Stupid Dream und mag die Phase auch immer noch sehr gerne. Die älteren Sachen sind o.k., aber haben für mich noch nicht dieses geniale Niveau. Wobei: Signify und die Live-Scheibe Coma Divine waren auch schon ziemlich klasse. Ab In Absentia kamen dann noch einige härtere Akzente hinzu, aber es immer noch unverkennbar PT. Also für mich halten PT bereits seit 10 Jahren ihre Spitzenposition. Ich find's auch gut, dass man sich erstmal immer etwas einhören muss. Umso länger bleibt die Wirkung. Interessant fand ich, dass Jerry G. die Nil Recurring schon nicht mehr so gut wie FOABP fand. Das geht mir ein wenig ähnlich. Ein wenig. Es gibt ja auch ne Menge Leute, die Nil Recurring sogar besser finden als die Fear. Das kann ich nicht nachvollziehen.
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