Am 05.04.08 war es endlich soweit: Das Dauergrinsen konnte beginnen, denn in Ennepetal ging das 2. Legends Of Rock-Festival über die Bühne des Hauses Ennepetal.
Als Opener fungierten die Niedersachsen von Seventh Avenue, die einen Einblick in ihr kurz vorher veröffentlichtes Studioalbum "Terium" gaben (Rezi dazu folgt noch!). Warum diese Band in Deutschland noch nicht die verdienten Erfolge einfährt ist mir schleierhaft. Professionell wird hier Powermetal in der Tradition von HELLOWEEN, Gamma Ray oder Iron Savior gespielt und braucht sich hinter den genannten nicht zu verstecken. Bei der kurzen Spielzeit von 35 Minuten direkt nach Toresöffnung, war es erstaunlich, wie schnell sich die Halle füllte. Und wer die 4 Hannoveraner um Bandkopf und Frontröhre Herbie Langhans erweitert um den 3. Gitarristen Kai Mühlenbruch erlebte, wurde mit einem grundsoliden und einwandfreien Set belohnt. In Südamerika inzwischen ein Headliner, in Deutschland hoffentlich bald mehr bekannt.
Wie immer gibt es bei den Festivals in Ennepetal erstaunlich kurze Umbaupausen, die kaum Zeit lassen um sich an den Merchandisingständen mit fairen Preisen ausgiebig alles anzuschauen und wegzukaufen. Wenn man alles mitnehmen will, was an Musik läuft, kommt man echt in Stress.
Von daher nach einem kurzen Gespräch am BLOODGOOD-Stand mit dem Bandmanager und Kauf eines T-Shirts wieder zurück in die Halle und den Tönen der Rex Carroll Bluescompany gelauscht. Rex ist eigentlich der Gitarrist der WhiteMetal-Legende Whitecross, die auch noch im späteren Verlauf des Abends auf die Bühne kommen sollten, und hatte somit zweimal die Gelegenheit sein Können unter Beweis zu stellen. Das der Mann Gitarre spielen kann ist bekannt, ihm dabei zuzuschauen, wie er sein Handwerk versteht ist dann die faszinierende Sache. Egal ob Rumpelbluesrock oder Chicago-Blues, Mr. Carroll flitzt über die Saiten, dass es eine wahre Wonne ist. Mit kurzweiligen und witzigen Zwischenansagen führt er das Publikum durch ca. 60 kurzeweilige Minuten. Den Höhepunkt erreicht der Auftritt, als er den STRYPER-Axtmann Oz Fox zu einer Spontansession auf die Bühne holt und damit schon einen optischen Blick auf den Headliner des Abends BLOODGOOD gibt.
Unter großem Jubel wird die Bühne verlassen, umgebaut und für STAVESACRE freigemacht.Diese Jungs sagen mir leider überhaupt nix und viel zu ihnen sagen kann ich auch nicht, weil ich einen Interviewtermin hatte und daher leider nach dem zweiten Lied schon wieder die Halle verlassen musste. Bis dahin wurde kerniger Rock geboten, der allerdings große Momente vermissen ließ, das kann und soll aber im Laufe des Auftritts noch gefolgt sein.
Der nächste Auftritt folgte von den Skandinaviern NARNIA, die auch nicht zum ersten Mal in Ennepetal auf der Bühne stehen. Derzeit sind sie mit ihrer "Decade Of Confession"-Tour noch unterwegs und bieten bei dieser einen umfangreichen Querschnitt durch ihr gesamtes Schaffen. Professionell und mit dem gewohnten Charisma können NARINA schnell das Publikum für sich gewinnen. Mit Songs wie "Long Live The King", "The Mission" oder "Living Water" kann man allerdings auch nicht viel verkehrt machen. Nach 60 Minuten ist aber auch für die Truppe leider schon Schluß, wer möchte, kann aber direkt im Anschluß an den Gig noch am Bandstand das aktuelle Album + T-Shirt für sage und schreibe EUR 25,00 inkl. Bandautogramm erstehen. Das ist mehr als fair und die Band ist sich für das ein oder andere Foto und auch Gespräch nicht zu schade. Das ist das tolle an diesen Festivals in Ennepetal: keine Securityleute, keine dämlichen Manager bei Interviews, ab und an taucht mal an unserem Stand ein Musiker irgendeiner Band auf und nimmt was mit (natürlich gegen Bares) - einfach alles sehr familiär.
Weiter geht's in der Halle mit einem Mann, den wahrscheinlich a) kaum einer kennt und b) für die, die ihn noch kennen, nicht mehr auf der Rechnung hatten. Gemeint ist Glenn Kaiser & Band aus Chicago. Schlagzeug, Bass, Gitarre/Slideguitar - beide von Glenn Kaiser gespielt, der sich ab und an auch die Harp umhängt - und ab geht's. Während in der Umbaupause viele den Saal verlassen, weil sie den nachfolgenden Künstler nicht kennen, ist es spannend zu beobachten, wie schnell sich der Saal wieder füllt, als er mit seinen Mannen loslegt. Erdiger Bluesrock, teilweise in bester Hendrix-Manier dargeboten, eine Stimme, die aus den tiefsten Tiefen Chicagos kommt, ein megalustiger Glenn Kaiser, der zeigt, dass man bei der Arbeit auch schwitzen darf - das alles macht die nächsten 60 Minuten zu den dreckigsten des ganzen Festivals. Wenn er dann noch in den Zwischenansagen erzählt, was er in seinem Leben alles durchgemacht hat, wundert man sich, dass er überhaupt noch lebt. Das allerdings, sagt er selbst, hat er nur einem zu verdanken: GOTT! Leider sind auch diese Herren wieder viel zu schnell von der Bühne verschwunden und manch wippendes Bein braucht lange, um wieder zur Normalität zurückzukehren.
Danach wird es voll in der Halle und zwar richtig voll. Denn die erste echte Legende wird in Kürze die Bühnenbretter betreten: WHITECROSS aus Chicago! Was hat diese Band früher für Hymnen geschrieben. Diese hohe Stimme von Scott Wenzel in Verbindung mit dem schneidenen Gitarrenspiel von Rex Carroll ließ Vergleiche mit RATT und Victory zu und war im christlichen Rockbereich einmalig. Als man dann letztes Jahr anlässlich des 20jährigen Jubiläums der ersten Scheibe diese nochmal komplett neueinspielte und damit zeigte, dass man wieder da ist, war der Jubel groß. Entsprechend hoch die Erwartungen an diesen Auftritt! Was dann folgte war für mich die reinste Ernüchterung: manchmal sollten Legenden das bleiben, was sie sind: Legenden. Der Auftritt war einfach nur gruselig. Scott Wenzel traf die hohen Töne gar nicht mehr, war aber auch nicht in der Lage zu oktavieren, bewegte sich dauergrinsend über die Bühne als hätte er sich kurz vorher einen reingepfiffen. Sorry, aber der Eindruck entstand nicht nur bei mir. Die Band als solches agierte gut und perfekt, aber irgendwie am Frontmann vorbei. Sehr eigenartig - dabei hatte man ein Set gewählt, dass aus den ersten 4 - 5 Alben bestand und somit einiges an Hitpotential bereithielt. Als man dann schlussendlich mit "In His Kingdom" (quasi das Verdamp lang her von Whitecross) den Strassenfeger überhaupt brachte und diesen grandios in den Teich setzte, war für mich die Eingangserkenntnis manifestiert: Manchmal sollte eine Legende einfach eine Legende bleiben!
Nach diesem enttäuschenden Gig kam eine Band auf die Bühne, die man unter Legende eigentlich noch nicht einsortieren würde. Immerhin bestehen BLINDSIDE aus Schweden erst seit ca. 10 Jahren und sind auch noch schwer aktiv. Ich denke, dass das ein geschickter Schachzug der Veranstalter war, um neben den Papis auch die Kinder mit auf das Festival zu locken. Sowas ist ja grundsätzlich auch nicht verkehrt, weil man so den Jüngeren die Chance gibt, sich mal das anzuschauen, wozu die Väter früher abgedanct haben. (Welcher Jugendliche würde sich ansonsten schon auf ein Festival begeben, auf dem nur Alte-Knacker-Bands spielen ) Auf der anderen Seite ist sowas auch eine kleine Gefahr, die auch hier deutlich zu sehen war: wenn dann diese Bands, die die jungen Leute ziehen soll, spielen, merkt man anhand der "Personendichte" in der Halle, wie viele Jugendliche überhaupt da sind. Bei keiner der vorher genannten Bands konnte man so ungehindert durch den Saal schlendern wie bei Blindside. Mir persönlich sagte diese Emo-Rock auch nicht so richtig zu, obwohl es faszinierend ist zu beobachten, mit welcher verlangsamten Geschwindigkeit man einen dermassenen Druck aufbauen kann.
Okay, raus aus der Halle, verschnaufen, bevor der Headliner und meine persönlichen Helden auf die Bühne tapern.
Vor 15 Jahren waren sie das letzte Mal in Deutschland. Vor 16 Jahren brachte man das letzte (zweifelsohne enttäuschende) Album heraus. In der aktuellen Besetzung hatten sie, bis auf einziges Konzert 1991 in St. Petersburg, noch nie gespielt. Mit Oz Fox von STRYPER hatten sie sich einen zusätzlichen Gitarristen an Bord geholt. Also, genau wie bei WHITECROSS, waren die Erwartungen mordsmässig hoch!!! Was dann abging war allerdings berauschend!!! BLOODGOOD aus Seattle, die damals neben STRYPER die erfolgreichsten und bekanntesten im WhiteMetal-Universum waren, kamen, spielten und siegten - und zwar auf ganzer Linie. Die Kiddies hüpften Arm in Arm mit ihren Papis um die Wette, die Bühnenpräsenz war umwerfend und ich hatte den Eindruck, als wären sie nie weggewesen. Mit "Anguish And Pain" wurde der Metalreigen eröffnet. Und es ging in den nächsten 75 Minuten mit einem Querschnitt quer durch das ganze Schaffen munter weiter: "SOS", "Heaven On Earth", natürlich das Dreierpack "Holy Fire / Crucify / Messiah". Mit "Soon and very soon" wurde eine Nummer aus dem aktuellen Soloalbum von Michael Bloodgood (Namensgeber der Band) gespielt und mit "Man In The Middle" fand sogar ein neues Lied seinen Weg in die Setlist. "Seven", "Black Snake" - das Grinsen im weiten Rund und auf der Bühne nahm gar kein Ende. Mit "All Stand Together" verabschiedete man dann schließlich die gut 1.000 Leute in die kalte Ennepetaler Nacht.
Damit ging eine LegendsOfRock mit vielen Höhen und ein paar Tiefen zu Ende. Man darf gespannt sein, was dem CVJM Ennepetal für das nächste - aber auch für die diesjährige CRN - LegendsOfRock-Festival einfällt.
Wenn alles klappt, werden BLOODGOOD im Herbst auf Europatournee kommen.
Mit einem fetten Grinsen verabschiedet sich der ThresT.!
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