Claus Ogerman/Michael Brecker – Cityscape

Musik der besonderen Art.

Symphonisch, jazzig, ergreifend, düster-melancholisch, verträumt, romantisch, das fällt mir dazu ein.

Der 1930 in Schlesien geborene Klaus Ogermann, aus dem Claus Ogerman wurde, als er 1959 in die USA übersiedelte, dürfte fast jedem Musikfreund bekannt sein durch eine seiner zahlreichen Tätigkeiten als Arrangeur, sei es in frühen Jahren für Lesley Gore und ihr „It’s my party“, über die Zeit des Bossa Nova-Fiebers in den 60ern, wo er mit Antonio Carlos Jobim zusammenarbeitete und spätestens seit dem Arrangement für die Aufnahme von „Breezin’“ in der Fassung von George Benson.

Ein vielbeschäftigter Künstler, der sich lange Zeit zurückzog und erst wieder in das Licht der
Öffentlichkeit trat mit seinen hervorragenden Arrangements für das Album von Diana Krall, „The look
of love“ und erst ganz frisch für Danilo Perez, den Pianisten.(Across the Crystal Sea).

Doch bleiben wir bei der im Januar 1982 in New York eingespielten Platte, bei der folgende Musiker
beteiligt waren:


Michael Brecker : tenor saxophone
Warren Bernhardt : keyboards
Steve Gadd : drums
Eddie Gomez : acoustic bass (on 1,3)
Marcus Miller : electric bass (on 2,4,5,6,7)
John Tropea : guitar (on 2)
Buzz Feiten : guitar (on 4)
Paulinho da Costa : percussion (on 2,4)
AND SYMPHONY ORCHESTRA


Komponiert und arrangiert hat alle Stücke Claus Ogerman und produziert wurde das Album von dem
nicht minder bekannten Produzenten Tommy LiPuma

6 Stücke enthält die Platte, wobei die Titel 4-6 eine Suite darstellen, einen Titel gab es später als Bonus:


1. Cityscape (8:47)
2. Habanera (8:08)
3. Nightwings (7:45)
4. In The Presence and Absence of Other (Part 1) (6:49)
5. In The Presence and Absence of Other (Part 2) (8:57)
6. In The Presence and Absence of Other (Part 3) (6:49)

BONUS:

7. In The Presence and Absence of Other (Part 3) (Alternate Mix) (6:38)


Diese Platte ist eine oft übersehene Produktion, vielleicht deswegen, weil hier mit Streichern gearbeitet wird, und es keine jazztypische Angelegenheit ist, halt schwer zuzuordnen, vielleicht auch schon fast in Richtung “Unterhaltungsmusik”, was jedoch nicht unbedingt zutrifft, gleichwohl die Musik sehr unterhaltend ist.

Auf jeden Fall eine wunderbare Verquickung von Jazz, repräsentiert durch den großartigen Michael Brecker, und leicht avantgardistischer symphonischer Klangfärbung, die für manche Ohren gar etwas „schräg“ klingen mag.

Sozusagen ein „Crossover-Projekt“ zwischen moderner Klassik und Jazz, für mich wunderbare „late night music“, sehr verträumt und verklärt, das ist Musik für Filme, die in einem ablaufen können, jeder für sich ein Regisseur, für jeden vielleicht ein anderer Inhalt und Titel.

Für mich ist das „gewaltige“ Musik mit enormer Intensität der Gefühlsvermittlung.

Wie heißt es so schön in den notes : „...virtual concerto for saxophone and orchestra with jazz rhythm section“.

Für mich mit Sicherheit eine Inselplatte, die es verdient, wieder einmal etwas in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt zu werden!

Wolfgang