Kaipa veröffentlichen heuer ihre klassischen ersten zwei Alben "Kaipa" und "Ingett Nytt Under Solen", nachdem die 20 jahre zuvor veröffentlichte CD-Version über Jahre hinweg ausverkauft war und unter Händlern zu absurden Preisen angeboten worden. Nun hat das Warten ein Ende, änhlich wie andere Bands des klassischen Progs Remastern Kaipa ihre 40 Jahre alten Monumente. Knapp 48 Minuten verteilen sich auf acht Stücke.
1. "Musiken Är Ljuset" (7:03)
Gleich der erste Titel weiss zu überzeugen. Lebendige Orgelfrickeleien, eine eingängige Gitarenmelodie des damals Blutjungen Flowerkings-Chef Stolt, ein rumpelnder Rickenbacker und ein verspielter Schlagzeuger lassen einiges in den ersten Sekunden vermuten. Der Gesang von Hans Lundin ist zwar sehr hell, aber trotzdem sehr kraftvoll und nicht ins piepsig gehende. Lundin spielt neben seiner Orgel auch einige Synthesizer, die das ganze Album eine tolle Atmosphäre verschafft (Ähnlich wie ein Barbieri bei PT). Man ist sehr meldoisch, alzu viel wird nicht gefrickelt. Das immerwiederkehrende Gitarrenthema ist ein markantes Wiedererkennungsmerkmal. Eines der besten Stücke des Albums.
2. Saker Har TVA Sidor (4:31)
Es folgt ein kurzes Stück, das geschmackvoll von einem Piano eingeleitet wird. Es beinhaltet typische skandinavische Melancholie, bevor es Mittelteil etwas schräg wird und sich Stolt etwas austoben kann. Nicht schlecht.
3. Ankaret (8:38)
Das dritte Stück beginnt mit einer Kindermelodie. Kindermelodie? Und das im Prog? Nun, nach knapp 50 Sekunden geht das Stück in einene Caravan-mässigen Teil über, bis sich ein markanter Rickenbacker einschaltet, der den Teppich für Stolt ausrollt, um nur zur anfänglichen Kindermelodie zurückzukehren. Die Meldie wird varriert, es kommt imemer diese typische Skandinavische Melancholie durch. Richtig Gänsehaut kriegt mna, wenn sich Lundin zu Wort meldet und von einer kräftigen Orgel begleitet wird. Ab Minute 5:50 wird es etwas frickeliger, man hört deutlichen Canterbury-Einschlag.
4. Skogspromenad (3:39)
Geheimnisvoll vernimmt man eine wunderschöne Melodie in der Ferne, die immer näher kommt, wundershcön fokig angehaucht ist. Auch ohne Lundins Gesang entfaltet sich ein wunderschönes Stück Musik.
5. Allting Har Sin Början (3:09)
Für mich das schwächste Stück der Platte, was aber nicht heissen soll, dass es schlecht ist. Es ist halt nur irgendwie "Nett", langweilt aber auf Dauer etwas, auch der etwas flottere Mittelteil ändert da wenig.
6. Se Var Morgen Gry (8:52)
Atmosphäre. Melodie. Heile Welt. Wunderbar. Auch wenn dieser Song deutlich an der Kitschgrenze kratzt und manchem Frickelliebhaber aufstoßen könnte, finde ich es Klasse wie toll die Musik hier fast schon ins Ambient-haftige rutscht, mit folkigem Einschlag, einer jaulenden Gitarre, fast schon volkstümlich, aber wunderschön.
7. Förlorad I Istanbul (2:22)
Hui, das bricht doch deutlich mit dem zuvor gehörten. Wie der Titel vermuten lässt, wird es hier recht orientalisch, was hier Stolt uns hier zu bieten hat. Eine tolle flotte Nummer, die Spass macht.
8. Oceaner Föder Liv (9:29)
Kommen wir nun zum stärksten Stück der Platte. Eines Meiner Meinung nach stärksten Kompositionen des Progs überhaupt. Es kommen wieder diese herrlichen atmosphärischen Keyboardsounds, die einen in andere Sphären fliegen lässt. Einfach Augen zu und genießen. aber dass ist noch nicht alles, es wird auch flott agiert, vor allen dingen, wenn wieder die Orgel zum Einsatz kommt. Nach 3:45 singt Lundin beschwörerisch vor sich rum, der Bass rumort, der Schlagzeuger hält die Spannung mit schnellen kurzen Schlägen aufrecht. Danach hört man Wellen, Jon Anderson-Gedächtnis Chöre und natürlich Synthies ohne Ende, bevor ein Wirrwar an lustigen Stimmen zu hören sind, bevor es dann richtig abgeht mit einem Orgelsolo, das dann einem Reprise des Anfangs folgt. Und was mit immer wichtig sind bei solchen Stücken: Die Übergänge! Die sind perfekt, wenn man bedenkt, wie veiele verschiedene Parts hier zusammengeführt worden sind.
Fazit
Wundervolles optimistisches Album. Kaipa veröffentlichten ihr Debut in einer Zeit, wo sich der klassische Prog schon im Niedergang befand. KC war aufgelöst, die drei Epen von Yes durch und Genesis von Gabriel verlassen. Einflüsse sind bei Yes und in der Canterbury Scene, insbesondere bei Caravan, zu finden. Auch ein bisschen Camel kann man raushören. Das alles vermischt mit Skandinavischer Melalnscholie, Kindermelodien, ambient-Synthies, Stolts Gitarre und Lundins Gesang, ergeben...KAIPA.
Lineup
Ingemar Bergman Drums, percussion, vocals Tomas Eriksson Bass, vocals Hans Lundin Keyboards, Glockenspiel, lead vocals Roine Stolt Guitars, vocals
************************************************ 22.Nov.14 - The Pineapple Thief - Magnolia Tour 09.Apr.15 - Steven Wilson - Hand Cannot Erase Tour 27.Okt.15 - Gazpacho - Molok Tour 18.Jan.16 - Steven Wilson - Hand Cannot Erase Tour 16 03.Jun.16 - Muse - Drones Tour 11.Sep.16 - King Crimson - Tour 2016 26.Jan.17 - The Pineapple Thief - Your Wilderness Tour 17.Feb.17 - Kaipa Da Capo - Darskapens Monotoni Tour 05.Mai.17 - Riverside - Towards The Blue Horizon Tour 31.Oct.17 - Anathema - The Optimist Tour 15.Feb.18 - Steven Wilson - To The Bone Tour 07.Mar.18 - King Gizzard And The Wizzard Lizard ----------------------------------------------- 19.Sep.18 - The Pineapple Thief - Dissolution Tour 30.Okt.18 Riverside 05.Feb.19 Steven Wilson
Erneut schöne Rezi, Chris. Eine Bemerkung meinerseits zu Deinem Nachwort: Der Prog hatte 1975 vielleicht - retrospektiv -seinen Höhepunkt überschritten, einen Niedergang sehe ich in diesem Jahr nicht, es gab reichlich fantastische Scheiben, u.a. The Snow Goose, Ommadawn, Godbluff, Free Hand, Song For America etc. Dass ich damals "Prog" hoerte, war mir nicht bewusst,es war einfach gute Musik, deren Ausrichtung sich vielleicht aenderte, was wir damals spannend fanden, auch weil z.B.ELP und Yes durchaus dem hohlen Bombast froenten, sich selbst zu ernst nahmen und sich demontierten. Die oft beschriebene Rolle des aufkommenden Punk...na ja, ich habe eigentlich keinen gekannt, der das hoerte, das aenderte sich erst mit dem New Wave. 1975 kam allerdings ein sehr bemerkenswertes Album heraus:"A Night At The Opera", das zeigte, wie Merkmale des Prog zwanglos in anspruchsvollen Pop zu integrieren waren...und vielleicht ermöglichte das auch unserer Musik, die dunklen 80er zu überleben...Roine Stolt machte das so viel ich weiss als Studiomusiker,damit wären wir wieder beim Thema
Hallo, ich sag auch mal danke für dieses schöne Rezi. Zum Album, der schwedische Gesang ist schon gewöhnungsbedürftig. Alles andere erinnert mich ein wenig an die frühen Grobschnitt, so hab ich jedem falls das Gefühl.
Gruß Ralf
Meine nächsten Konzertbesuche: 16-18.07.2021 - Night of the Prog Festival XV - 2020, Loreley
Ja, feine Rezi Chris. Ich machs jetzt wie Ralf; höre die Scheibe, analog zu deiner Rezi. So, aus dem Bauch heraus, war der Prog für mich 1975 noch nicht "fertig" (zu Ende), auch wenn ich Pop-Einflüsse immer sehr kritisch begleitet habe ("Going for the one" war für mich schon ein Pop-Album)... So, jetzt weiter (hören und lesen) P.S. Das Gefühl wieder in meiner Jugend angekommen zu sein, können wir nicht miteinander teilen Den Prog-Rock -Begriff kannten wir damals noch nicht und haben diese Musik Classic-rock bezeichnet (Nice, ELP,Pell Mell, Ekseption,Focus,bißchen Jethro Tull und Yes, etc.)...das abgefahrene war der schwedische Gesang, wo die "anglistische Textinterpretationsfraktion" mal Pause hatte Hier noch der Bonus Track "Karavan", da stört mich ein wenig dieser "Balkan-Beat", der da immer mal wieder diese nette Stimmung "zerstört" Übrigens finde ich "Förlorad i Istanbul" weniger orientalisch sondern auch eher so "balkanesk" https://www.youtube.com/watch?v=ZvSGoGK7o1g
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