Ian Anderson plays the orchestral Jethro Tull and other music Featuring Neue Philharmonie Frankfurt & guest soloist Lucia Micarelli Rathausplatz Herford 14.07.2006
Tach!
Manchmal hat man Zweifel. Oft vermiest man sich dadurch bereits im Vorfeld die Lust. Meistens muss man sich dann jedoch eines besseren belehren lassen. Speziell wenn es sich dabei um Ian Anderson oder Jethro Tull handelt!
So ging es mir dieses Mal mit Ian Andersons – unter dem obigen, zungenbrecherischen Titel – anberaumter Orchestertournee durch die deutschen Landen.
Und die Zweifel wurden genährt. Zum Einen habe ich die Orchestershow mit Lucia Micarelli bereits im vergangen Dezember in Amsterdam gesehen und – der eine oder andere wird sich ggf. erinnern – fiel mein Review zu diesem Konzert nicht sonderlich euphorisch aus.
Zum Anderen gab es durch die Absage des Konzertes auf der Natürbühne Steinbach – Langenbach „aus produktionstechnischen Gründen“ einen weiteren Grund, der nicht gerade auf einen großen Erfolg dieser Tour hinweisen könnte und außerdem hatte ich von vornherein so meine eigenen Zweifel ob dieses Orchesterkonzept denn „open – air“ überhaupt funktionieren würde.
Doch mit dem Herannahen des 14. Juli überkam mich dann aber doch wieder diese wohlige Vorfreude auf einen Abend mit Ian Anderson und so machten mein Freund Manni und ich uns an diesem heissen Julitag auf den Weg nach Herford.
Dort angekommen waren alle Zweifel wieder wie weggeblasen. Nachdem wir unser Hotel bezogen hatten und am Nachmittag so ein wenig durch die Herforder Innenstadt streunten, wehten uns bereits Ian’s Flötenkadenzen, wahrscheinlich getragen durch günstige Winde, um die Ohren. Ganz Herford war erfüllt von Flöte und Anderson Musik. Da fühle ich mich doch gleich wie zu Hause……..
Am späteren Nachmittag begaben wir uns dann zum Rathaus und es dauerte nicht lange, bis wir auch die üblichen Verdächtigen trafen. Nach einem kurzen Besuch im benachbarten Biergarten begaben wir uns auf den Rathausplatz.
Das Konzert fand im Rahmen der Veranstaltungreihe „Herforder Sommerbühne“ statt und Ian Anderson bildete quasi den Abschluß einer einer Reihe von Rock und Klassikkonzerten während der letzten Wochen.
Der Rathausplatz in Herford ist eine optimale Open Air Location. Wunderbar gelegen und stimmungsvoll umrahmt durch das Rathausgebäude.
Und nachdem sich der Platz dann zusehends mit knapp 2000 Ian Anderson / Jethro Tull Fans füllte, wurde auch meine Laune immer besser! Nach den üblichen Fachsimpeleien mit guten Bekannten ging es dann pünktlich um 20:00 Uhr los.
Die zunächst auffälligste Änderung gegenüber dem Konzert aus dem letzten Jahr, war eine Umstellung der Band. Anstelle des jungen Gitarrenvirtuosen und Blondschopfes Florian Ophale übernahm dieses Mal wieder Christopher „Kit“ Morgan diesen Part. Somit stellte sich das Line Up 2006 wie folgt dar:
Ian Anderson – Flöte, Gesang, Akustikgitarre Kit Morgan – elektrische und akustische Gitarren John O`Hara – Keyboards und musikalische Leitung David Goodier – Bass James Duncan Anderson – Schlagzeug
….und natürlich die vieldiskutierte Lucia Micarelli an der Solovioline!
Das Orchester wurde wieder durch die - mittlerweile kampferprobte - Neue Philharmonie Frankfurt um ihren Konzertmeister Ralf Hübner gestellt.
Nach dem mittlerweile typischen Opener „Eurology“ wurde sehr schnell klar, das es die ganz großen Überraschungen wohl nicht geben würde und das Set im Großen und Ganzen dem der Show in Amsterdam im Dezember `05 entsprechen würde. Doch spätestens nach dem zweiten Stück „Living In The Past“ war mir das egal. Denn da war sie wieder – die vielzitierte Magie! Und WIE sie da war. Ian schien in allerbester Stimmung und der Sound auf dem Rathausplatz kam druckvoll, transparent und wohl dosiert. Band und Orchester ergänzten sich hervorragend und während mich noch in Amsterdam der hohe Anteil von „nicht Tull-Material“ störte, empfand ich das an diesem Abend überhaupt nicht so. Wie ich seinerzeit schon schrieb, ist alles eine Sache der Erwartung! Und heute wusste ich ja was zu erwarten war. Lucia Micarelli, die mich schon während der Jethro Tull Tour im März überzeugte, zeigte sich auch hier wieder von ihrer besten Seite. Einzig an ihren Solo Slot, das Sibelius’ Violin Concerto kann ich mich irgendwie nicht so richtig gewöhnen. Aber trotzdem macht es Spaß ihr dabei zuzusehen…….
Ich war im Groove und glücklich….und dann gab es vor der Pause doch noch eine Überraschung. Ian präsentierte uns einen neuen Song!!!!!
„Sefika’s Tango“ heisst das neue Machwerk und er schrieb es ursprünglich exklusiv für die türkischen Orchestergigs mit dem Bilkent Orchestra vor einigen Wochen und die türkische Soloflötistin Sefika Kutluer, die dort als integrierter „special guest“ mit ihm auftrat.
Wobei die zweite Flötenstimme hier natürlich von Lucia’s Violine übernommen wurde. Was soll ich sagen, ich fand das Stück schlicht überwältigend! Womöglich liegt das auch nur daran, dass man mittlerweile völlig ausgehungert nach neuem Material ist, vielleicht aber auch daran, dass diese Nummer einfach alles hat, was ein Ian Anderson Instrumentalstück braucht.
Danach ging es dann wie gewohnt weiter im Programm, wobei ich hier anmerken möchte, dass mir das Moz’ Art Medley mit jedem Mal besser gefällt. Obgleich die Jethro Tull Band Version noch um einiges mehr Punch hat!
Zur Pause war die Stimmung unter den 2000 Anwesenden auf dem Platz blendend. Und in der zweiten Hälfte sollte es dann richtig furios werden.
Los ging es mit „Thick As A Brick“. Und unser „trusty soundman“ Mike hat die PA im Vergleich zur ersten Hälfte nocheinmal um ein paar Striche weiter aufgemacht, sodaß es jetzt sogar richtig knallte. Danach gab es mit Led Zeppelins „Kashmir“ direkt den nächsten Knaller und den Rest des Abends kennt ihr (hoffentlich… ;-)) alle von der im vergangenen Jahr erschienen CD bzw. DVD.
So folgten also „Pavane“, das unvergleichliche Orchesterarrangement von „Aqualung“ (irgendwie kann ich mich daran überhaupt nicht satt hören), die Monsterversion von „God Rest Ye Merry Gentlemen“, „My God“ und das göttliche Budapest!
Die Begeisterung im Auditorium war lautstark zu vernehmen! Das Publikum war wirklich euphorisiert, wie es „unserem“ Ian von Zeit zu Zeit immer wieder zu gelingen scheint! Nach lautstarken Zugaberufen kamen sie dann wieder, um das unvermeidliche „Locomotive Breath“ zum Vortrage zu bringen!
Im Gegensatz zu Amsterdam hat Anderson es sich hier nicht nehmen lassen, diesen Song in „alter Jethro Tull Manier“ will sagen mit allen seinen hinlänglich bekannten „stage antics“ vorzubringen. Und hier hielt es niemanden mehr auf den Stühlen. Vielmehr strömten mehrere hundert begeisterte Besucher vor die Bühne um mit Ian, Kit, James, John & Dave + dem „Heavy Metal Orchestra“ nochmal für knapp 6 Minuten abzurocken!
Nachdem dann nach gut zwei Stunden alles vorüber war, flehte die Menge trotzdem noch nach mehr! Selbst nachdem schon begonnen wurde die Bühne abzubauen, waren noch deutlich die Rufe nach Zugaben zu vernehmen. Was für ein Gig. Ich selbst weiss ehrlich gesagt gar nicht WARUM das so klasse war an diesem Abend, aber ich weiss das es einfach KLASSE WAR! Ja, sie war wieder da, die oft „besungene“ Magie!
Irgendwie schafft er das immer wieder……
Für die Wissenschaftler unter Euch hier noch die Setlist:
Eurology, Living In The Past, Griminelli's Lament, Aurora/Sibelius Violin Concerto, Wond'ring Aloud, Sefika's Tango, Life Is A Long Song, Mo'z Art-Medley, Cheap Day Return, Mother Goose, She Is Like The Swallow, Bourée - [Interval] - Thick As A Brick, Kashmir (incl. Whole Lotta Love), Pavane, Aqualung, God Rest Ye Merry Gentlemen, My God, Budapest, Locomotive Breath
Viele Grüße, J.
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